Potentilla recta L. subsp. recta ‒ Aufrechtes Fingerkraut
Im 19. Jahrhundert außerhalb der Region Südwest wohl meist nur unbeständig und eine floristische Seltenheit. Im 20. Jahrhundert hat sich die Pflanze in ganz Hessen vor allem an
Bahnlinien stark ausgebreitet.
Region Nordwest: Vor dem Kronenberger Oberthor (Gärtner & al. 1799‒1802). Nach von Reichenau (1900) hier und da im Taunus; Wittig & al. (2022) melden diverse Funde aus Vor- und Hintertaunus. Löber (1950) führt für den Dillkreis nur einen Fund von
einer Bahnböschung zwischen Herrnberg und Hirzenhain an, nach Graffmann (2004) ist Potentilla recta im Dillkreis wie auch im Rheingau (Großmann 1976) mittlerweile zerstreut
vorhanden.
Region Nordost: Nach Wenderoth (1846) auf dem Rimberg bei Marburg, nach Lorch (1891) dort erloschen. Im Bereich des ehemaligen Kölber Wäldchens (Wigand nach Lorch 1891). Grimme
(1909) nennt für den Kreis Melsungen nur einen Fund in Spangenberg. Nach Grimme (1958) verwildert und „wenig verbreitet“. Selten im Altkreis Witzenhausen (Baier & Peppler
1988). Nitsche & al. (1988) bezeichnen Potentilla recta zwar noch als selten führen aber 14 aktuelle Fundorte auf.
Region Südwest: In wärmebegünstigten Gebieten Südhessen auch im 19. Jahrhundert offenbar gelegentlich vorhanden. So nennt Hoffmann (1852) die Pflanze von der Bockenheimer Heide
bei Rödelheim (nach Reisig), Gärtner & al. (1799-1802) vom Frankfurter Wald und Hanau. Rudio (1851) kannte sie aus Cursaalanlagen zu Wiesbaden, dem Sauerthal bei Lorch, dem Geissberg
[bei Wiesbaden] sowie Wisperthal und Tiefenbach [bei Lorch]. Schnittspahn (1865) nennt Vorkommen für Potentilla obscura vom Kreuzberg bei Seeheim und von der Mathildenhöhe bei
Darmstadt und Potentilla recta vom Darmstädter Friedhof, letzteres vielleicht verwildert. Nach Ottich (2007) in Frankfurt am Main zerstreut.
Region Südost: Hemm & Mühlenhoff (1995) geben an, dass sich die Pflanze an Bahnstrecken ausbreitet.