(= Oenothera biennis sensu Dietrich & al.)
1997, System. Bot. Monographs 50: 93 (▤)
Ohne Herbarbelege sind Daten zum Vorkommen von Oenothera biennis nicht sicher zuordenbar. Es gibt aber bisher keinen Hinweis darauf, dass vor 1900 andere Arten außer Oe.
biennis in Hessen verwilderten. Angaben aus dem 20. Jahrhundert zu Oe. biennis dürften sich auch auf andere Oenothera-Arten beziehen. Oe. biennis ist aber bis
heute die am häufigsten vorkommende Oenothera-Sippe in Hessen.
Bereits von J. H. Senckenberg (1655‒1730) für Frankfurt am Main, Sachsenhausen und Neu-Isenburg genannt (Spilger 1941). Auch von Dillenius (1715) für den Frankfurter Wald genannt, was
auf Senckenberg (oder vielleicht auch umgekehrt) zurückgehen dürfte. Leers (1775) und Dörrien (1777) kannten Verwilderungen aus Herborn. Auch Moench (1777) führt Funde aus Kassel,
Wollrode, Spangenberg und Marburg auf. Gärtner & al. (1799‒1802) nennen Verwilderungen für Hanau, Groß-Steinheim, Offenbach und Frankfurt am Main. Nach Walther (1802) in Gießen
wildwachsend an Hecken, Zäunen und um die Dörfer. Nach Heyer & Rossmann (1860‒1863) war die Zweijährige Nachtkerze in Oberhessen bereits zerstreut vorhanden. Wigand (1891) gibt an, dass
sie in Hessen zwischen 1720 und 1740 wohl vom Main aus verbreitet wurde und den Verkehrsstraßen längs der Flüsse folgte. In den Hochlagen fehlte sie damals wie auch heute. Dies
korrespondiert mit Angaben von Eichler (1883) für Fluss- und Bachufer der Umgebung von Eschwege und Becker & al. (1997) für die Flusstäler des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Für den
Dillkreis nennt A. Ludwig (1952) Bahngelände. Heute kommt die Zweijährige Nachkerze an Flussufern, auf Bahngelände, an Ruderalstellen, auf Sandrasen, seltener auch auf Ackerbrachen vor.
In Südhessen ist sie weit verbreitet, im Mittelgebirgsraum dagegen selten und hier auf Siedlungen und Bahnstrecken beschränkt. Nach Rostański & Schnedler (1992) ist die Pflanze in
Südhessen weit verbreitet; ansonsten kommt sie vor allem in Flussauen vor. Nach Wittig & al. (1999) ist sie eine Assoziationscharakterart des Echio-Melilotetum und im Rhein-Main-Gebiet
weit verbreitet (Wittig & Tokhtar 2003).