Mespilus germanica L. ‒ Mispel
Der Anbau der Mispel ist heute fast erloschen. Im 19. Jahrhundert wurde die Mispel offenbar häufig angebaut und es kam öfters zu Verwilderungen, die zumindest im Werragebiet bis heute
überdauerten. In der hessischen Bergstraße wird Mespilus germanica aktuell nur vom Fürstenlager Auerbach genannt (Gröschel 1992). Dies verwundert, da verwilderte Mispeln an der
Bergstraße bei Heidelberg öfters vorkommen (S. V. Lalov mündlich).
Region Nordwest: Nach Gärtner & al. (1801) in den Felsen des zerstörten Falkensteiner Schlosses. Nach Jung (1832) in Wäldern bei Langenschwalbach und Adolphseck.
Region Nordost: Nach Grimme (1958) sehr zerstreut im Werratal aber „vielleicht nur aus früheren Anpflanzungen verwildert“, wobei die Mispel besonders häufig an der
kleinen Haselkuppe bei Eschwege sei (H. Sauer 1948). Um Witzenhausen ist die Mispel in aufgegebenen Weinbergen verwildert (Pfalzgraf 1950, Baier & Peppler 1988). Aus diesem Bereich werden
Verwilderungen bereits von Murray (1770), Moench (1777), Meyer (1836) und Pfeiffer (1847) genannt. Auf Grund der langen Zeit der Verwilderung ist von einer Einbürgerung auszugehen. Ein
Vorkommen bei Trubenhausen, das von Moench (1777) genannt wurde, ist vermutlich erloschen (Baier & Peppler 1988). Auch um Bad Sooden-Allendorf bestehen Verwilderungen (Baier & Peppler
1988).
Region Südwest: Von Reichard (1772/1778) aus Frankfurt am Main für den Riederberg und anderswo in Zäunen genannt. Gärtner & al. (1799‒1802) nennen die Mispel aus Frankfurt am Main
weiterhin für die Saustiege, das Niederröder Wäldchen, Hecken und Weinberge bei Bergen und die Sachsenhäuser Warte. Nach Becker (1827) „an Hecken und Weinbergen, auf der Höhe bei
Bergen, am Weg neben der Landstrasse nach Heusenstamm“. Angaben von Vorkommen in Hecken können als Verwilderungen gewertet werden. A. W. Peipers sammelte sie 1903 am Weinberg bei
Bergen (FR-33515), K. P. Buttler wiederum 1960 (FR-33317) und 1980 (FR-33518). Bei dem 1960 gesammelten Beleg ist vermerkt „öfters am Hang“. Heute sind Verwilderungen der
Mispel am Berger Hang nicht bekannt. Schnittspahn (1865) nennt unter Verweis auf Münch ein Vorkommen von einem Berggipfel hinter Langen „ohnweit des Forsthauses Koberstadt“.
Nach Dosch & Scriba (1873) nach Uloth auf Bergen bei Nauheim. Wigand & Meigen (1891) nennen die Fasanerie bei Hanau. Nach Borkhausen (1790) hin und wieder in Waldungen Südhessens, so
zwischen Dieburg und Umstadt und zwischen Zwingenberg und Auerbach. Für das Fürstenlager Auerbach von Gröschel (1992) wiederum genannt.
Region Südost: Von Klein (1953) nach „Hoffm.-Grießmann“ für Büdingen genannt, wobei der Status unklar ist.