Familie: Fabaceae > Gattung: Ulex

Ulex europaeus L. ‒ Gewöhnlicher Stechginster

Die frostempfindliche Pflanze wird gelegentlich angepflanzt, vor allem wohl als Wildnahrung. Derartige Anpflanzungen können lange bestehen, ob von ihnen aber Verwilderungen der langlebigen Pflanze ausgehen, ist oft schwer zu entscheiden. Dass die Pflanze im Rheinland nicht als einheimisch einzustufen ist, betonte bereits Geisenheyner (1909). Die Häufung von Angaben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts könnte mit Pflanzungen durch die preußische Forstverwaltung zusammenhängen.
Region Nordwest: Wenderoth (1839) kannte nur ein Vorkommen „in unserer gesammten Hessenflora“ im Kellerwald, wo die Pflanze heute nicht mehr vorkommt (Mitt. H. Jesberg). Grimme (1958) nennt diverse Fundorte, an denen die Pflanze angesät oder verschleppt wurde. Sie sei jedoch nur an wenigen Stellen eingebürgert. Nitsche & al. (1988) konnten Angaben von Grimme nicht bestätigen. Ein von Grimme (1958) genanntes Vorkommen wurde jedoch 1995 bestätigt (Becker & al. 1997): Wolfschur w Bad Wildungen. Nach Vigener (Geisenheyner 1909) verwildert beim Schloss Friedrichshof bei Cronberg. Entlang der Straße zwischen Oberursel und dem Feldberg zerstreut vorhanden (2015 T. Gregor), von wo die Pflanze bereits Vigener (in Wirtgen 1907) nannte. Nach Wittig & al. (2022) an der Kanonenstraße bei Oberursel seit vielen Generationen aus Samen vorkommend.
Region Nordost: Von Dannenberg (1870) für den Thiergarten bei Fulda genannt, nach Goldschmidt (1911) noch vorhanden. Eisenach (1887) nennt die Pflanze für einen trockenen Hügel zwischen Menglers und Boxerode. Wigand (1891) nennt weiterhin „zw. Kleinsassen und Dipperz“. Schäfer (in Hahne 1913) nennt die Pflanze für Wega. Klein (1953) nennt nur „eingebrachte“ Vorkommen für den Vogelsberg. Schnedler (1978) kennt die Pflanzen von einem Waldsaum nördlich Groß-Rechtenbach. Barth (1998) erwähnt den Stechginster für eine Autobahnböschung bei Wehrda.
Region Südwest: Bei Häusenstamm wahrscheinlich verwildert (Russ 1854). Dosch & Scriba (1873) nennen nur ein Vorkommen bei Weisskirchen bei Offenbach.
Region Südost: M. Dürer in Dosch (1887) nennt die Pflanze für Wächtersbach. Von Haldy (1916) für Wirtheim genannt. Für den eher wintermilden Spessart gibt Seibig (in Hemm & Mühlenhoff 1995) keine Verwilderungen an. Wahrscheinlich liegt der Schwerpunkt der Verwilderungen im Sandsteinodenwald: Löwengrund nordöstlich Ernsbach (Gregor 2004), „Teufelsklinge“ zwischen Erbuch und Ernsbach (Sonnberger 2013). Nach Sonnberger (2013) ist das Indigenat im Odenwald zweifelhaft, doch reiht sich das Vorkommen der Pflanze in eine Zone gehäuften Auftretens atlantischer Arten ein, die entlang des Westrandes des Buntsandstein-Plateaus von der Sellenplatte bis zum badischen Winterhauch verläuft und auch den Großteil der Vorkommen von Scutellaria minor, Wahlenbergia hederacea, Luzula congesta, Potamogeton polygonifolius und Erica tetralix beherbergt („Atlantiker-Linie“).



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