Taxus baccata L. ‒ Eibe
1753, Sp. Pl. 2: 1040 (▤)
Die Verbreitung der Eibe in Hessen ist gründlich untersucht. Insbesondere Zeiske (1903) und Rörig (1905) haben umfangreiche überregionale Zusammenstellungen mit Fundorten unter Beteiligung der Forstbetriebe gemacht. Neuere Bestandsaufnahmen stammen von Baier & al. (2005), Schmidt (2005), BLE (2013) und Wolf (2016). Indigene Vorkommen der Eibe beschränken sich fast ausschließlich auf die (Muschel-) Kalkstandorte des Unteren Werratals und Fulda-Werra-Berglands. Dort wächst der schattenverträgliche Baum im Unterstand von Seggen-Buchenwäldern (Carici-Fagetum) bevorzugt an schwer zugänglichen Steilhängen oder Felswänden. Nebenvorkommen der Eibe bestehen auch in Edellaubholz-Hang- und Blockschuttwäldern (Bergmeier 1990, Bohn 1996) sowie Mauerfugen-Gesellschaften (Kirsch-Stracke 1990). Bedeutende, jeweils mehrere Hundert Eiben umfassende Bestände finden sich bis heute in den Gebieten Graburg, Plesse, Badenstein, Kobelsberg und Hübenberg. Insgesamt ist die Anzahl der Eiben in ihrem ursprünglichen nordosthessischen Verbreitungsraum in den letzten hundert Jahren allerdings von über 6000 auf ungefähr 4000 Individuen zurückgegangen. Als Hauptursache dafür gilt der starke Verbiss von Jungpflanzen durch überhöhte Rehwildbestände und die Konkurrenz der Buche in zu dicht geschlossenen Hochwaldbeständen. Aus anderen hessischen Naturräumen sind nur synanthrope Vorkommen bekannt, die zumeist auf Vogelverbreitung aus Parkanlagen oder Hausgärten beruhen, wo die Eibe gerne als Ziergehölz gepflanzt wird (Ludwig & Lenski 1966, Becker & al. 1996, Bönsel & al. 2009).