Familie: Solanaceae > Gattung: Nicandra

Nicandra physalodes (L.) Gaertner ‒ Giftbeere

Atropa physalodes L.

Die Giftbeere kommt in den vier von der hessischen Florenliste unterschiedenen Naturräumen (Hemm & al. 2008) unbeständig vor. Im Naturraum Südwest soll nach Hemm & al. (2008) eine Einbürgerungstendenz bestehen. Die Giftbeere wird gelegentlich als Zierpflanze kultiviert. Auf Grund einer zu Unrecht vermuteten Giftwirkung gegen den Tomaten-Schädling Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) wird die Giftbeere in Gärten angesät oder geduldet. Nicandra physalodes kann sich ohne gärtnerische Pflege auch im Mittelgebirgsraum halten. So wächst sie seit ca. 1998 in der Gärtnerei Richthof (nördlich Unterschwarz, Vogelsbergkreis) im Freiland, wohin sie über Kompost aus Gewächshauskultur gelangte (Gregor 1998; P. Stocker, mündliche Mitteilung). Verwilderungen aus Gartenkultur sind schon im 19. Jahrhundert bekannt (Oberhessen nach Boose in Dosch & Scriba 1878, Landkreis Rotenburg an der Fulda nach Eisenach 1887), doch handelte es sich offenbar um Einzelfälle. Taute (1907) fand sie 1906 auf Schutt in Kassel. Weitere Nachweise liegen dann erst nach 1945 vor: 1948, Hanau Schuttplatz (FR); 1957, Gartenland Salmünster (FR); 1949, Salmünster (Seibig nach Klein 1954); 1960, Gartenweg Alsfeld (FR); 1965, Dorfstraße Groß-Felda; 1967, Mülldeponie westlich Klein-Linden (Schnedler 1977); 1970, Müllkippe Gießen (Schnedler 1972). Verwilderungen sind vor allem in wärmebegünstigten Gebieten in Städten zu erwarten, doch sind auch die Meldungen aus Frankfurt (Ottich 2007), Darmstadt (Jung 1992) oder dem Rheingau (Streitz 2005) bisher spärlich. Überraschend gelang es Nicandra physalodes aber sich in Südhessen in einem anderen Biotoptyp auszubreiten. Bei Bickenbach und Darmstadt wurden Massenvorkommen in Kartoffel-Äckern beobachtet (Jung 1999, Hillesheim-Kimmel 2005), wobei dieses Phänomen auch anderswo beobachtet wurde (Follak 2008, Meinlschmidt 2004). Wittig & al. (2022) beobachteten Verwilderungen in Hegewiese, im Aartal, bei Kelkheim-Hornau sowie Lorsbach.



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Status: Unbeständig




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