Dictamnus albus L. ‒ Diptam
Auch früher war der Diptam auf wenige Wärmegebiete beschränkt, wobei sein Vorkommen bis zum 19. Jahrhundert durch Niederwaldwirtschaft und Waldweide begünstigt wurde. Ohne entsprechende
Waldnutzung dürften nur die Vorkommen in Waldgrenzlage im Rheingau dauerhaft bestehen. Noch in den 1960er Jahren kam Dictamnus albus zwischen Rüdesheim und der Landesgrenze an vielen
Orten vor. Die Vorkommen sind rückläufig und mittlerweile mit Ausnahme eines Vorkommens im Wispertal auf die Rheinhänge bei Lorch und Lorchhausen beschränkt. Das einzige in Nordhessen
verbliebene Vorkommen auf einer Basaltkuppe bei Gudensberg ist nach dem Aufhören der Niederwaldnutzung stark gefährdet. 1963 beobachtete Günther Dersch am Maderstein an Felsen drei Exemplare.
Um 1970 berichteten ihm das Ehepaar Nieschalk, dass auch andere Floristen die Pflanze dort beobachtet hätten (Günther Dersch, brieflich). Das Vorkommen im Schwanheimer Wald, einem Teil des
Frankfurter Stadtwaldes, das im 19. Jahrhundert noch recht ausgedehnt war, ist heute weitgehend auf die Böschung über einer Bahntrasse beschränkt (Burck 1957, Korneck 1971). Korneck (1971)
kannte weitere Vorkommen im Bereich der Gehspitzer Schneise südlich des Bahnhofs Stadion sowie an der Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Stadion und Flughafen. Der Standort des letzteren
Vorkommens wurde um 2000 durch Baumaßnahmen vernichtet; die Pflanzen wurden an die Böschung einer neugebauten Bahnstrecke östlich des Frankfurter Kreuzes verpflanzt. 1992 wurde Diptam im
Frankfurter Unterwald nördlich der Hinkelsteinschneise in einem lichten Traubeneichen-Wald an der Autobahn 5 festgestellt (Thieme 1997). Unklar ist der Umfang des Vorkommens an der Bergstraße.
Borckhausen (1793) schrieb „Auf den Gebirgen der Bergstraße und an den Abhängen derselben, Ich selbst fand nur ein einziges Exemplar in dem Stettbacher Thale“. Ein Ansalbungsversuch
in der hessischen Rheinebene bei Seeheim blieb erfolglos (Hillesheim-Kimmel 1993).