Familie: Pinaceae > Gattung: Pinus


Pinus sylvestris L. ‒ Wald-Kiefer

Als konkurrenzschwache Lichtbaumart unter den natürlichen Bedingungen in Hessen auf Extremstandorte wie Dünen, steile Felshänge oder Moore zurückgedrängt (Ludwig & Lenski 1966). So hat es auf Dünenzügen der Hessischen Rheinebene kleine autochthone Reliktvorkommen gegeben, die nach Immel (1939) noch um das Jahr 1200 urkundlich nachgewiesen sind, bis sie schließlich durch Entwaldung und Übernutzung vernichtet wurden (Immel 1939, Firbas 1949, Streitz 1967, Godt & al. 1988). Knapp (1954 und 1967) vermutete natürliche „Moos-Kiefernwälder“ (Leucobryo-Pinetum) auch in der Untermainebene auf kalkfreien Flugsandböden bei Zellhausen-Babenhausen. In Pollendiagrammen von Jorns (1965) aus dem Pfungstädter Moor und Singer (2006) vom Mönchbruch (Untermainebene) ist die Wald-Kiefer seit dem Ende der letzten Eiszeit durchgehend mit beträchtlichen Werten nachzuweisen. Die heutigen Kiefernvorkommen der Oberrheinebene sind nicht ursprünglicher Natur, sondern Pionierstadien und Sekundärbestände aus Kiefernanflug oder forstlicher Kultivierung (Immel 1933, Streitz 1967, Große-Brauckmann & Streitz 1990). Für den Frankfurter Stadtwald hat Immel (1933) ab dem Jahr 1423 Nadelholzsaaten (Kiefern, Tannen, Fichten) mit Saatgut aus Nürnberg dokumentiert. In der Folgezeit wurde die Kiefernsaat auch an anderen Orten eingeführt (Lorscher Wald um 1541, Groß-Gerauer Wald 1577, Darmstadt 1578, Rüsselsheim und Zwingenberg um 1600 sowie ab 1621/25 auch in Nordhessen im Raum Romrod/Grebenau), um die stark übernutzten Laubwälder wieder zu bestocken. Insbesondere Knapp & Ackermann (1952) und Ackermann (1954) haben auf die floristische Sonderstellung und Schutzwürdigkeit des „Bergsträßer Kiefernwaldes“ hingewiesen. Dessen ursprünglicher Charakter ist durch Aufgabe von Streunutzung, fortschreitende Sukzession, Vordringen von Rubus-Arten und neophytischen Gehölzen, Buchenunterbau und Eutrophierung stark gefährdet (Hillesheim-Kimmel 2001, Hodvina & al. 2009 und Schwabe & al. 2010). Vorkommen der Wald-Kiefer in den anderen Regionen Hessens sind nicht ursprünglich (Godt & al. 1988, Hemm & al. 2008). Dass die krüppelwüchsigen Wald-Kiefern in den Hochmooren der Rhön bodenständig sind, wie von Firbas (1952), Knapp (1977) und Bohn (1996) angenommen, erscheint unwahrscheinlich. Die früher vor allem in Buntsandsteingebieten weit verbreitete Wald-Kiefer hat erheblich an Bedeutung verloren. Ihr Bestockungsanteil ist von 35 % (Immel 1939) auf 10% gesunken (MUKLV 2014).



Habitus


Detail


Beleg


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Status: Indigen



Verbreitung

Verbreitung in Hessen

  Süderbergland

v verbreitet

WBS  Westhesssisches Berg- und Senkenland

g gemein

OB  Osthesssisches Bergland

g gemein

We  Westerwald

g gemein

Ta  Taunus

g gemein

RMT  Rhein-Main-Tiefland

g gemein

Sp  Spessart

g gemein

ORT  Nördliches Oberrheintiefland

g gemein

Od  Odenwald

g gemein



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