Pedicularis palustris L. ‒ Sumpf-Läusekraut
Einst in nährstoffarmen Moor- und Feuchtwiesen weit verbreitet (Hodvina 2012): „in udis copiose“ (Ritter 1754), „frequens in pratis paludosis“ (Mönch 1794), auf sumpfigen Wiesen (Becker 1828), auf Sumpfwiesen ‒ durchs ganze Land häufig (Wenderoth 1846), auf feuchten sumpfigen Wiesen gemein (Schnittspahn 1853). Seither massiver Rückgang einerseits durch die Intensivierung der Grünlandnutzung, aber auch durch die Nutzungsaufgabe von Feuchtgrünland. Für die Pflanze könnte auch die Aufgabe der Weidewirtschaft durch Pferde verhängnisvoll gewesen sein, wobei regelmäßig die für die kurzlebige Pflanze notwendigen Störstellen entstanden. Im Vogelsberg gelangen die letzten Nachweise in den 1960er Jahren (Schnedler 1978). In der Wetterau erlosch nach Klein & Klein (1995) das letzte Vorkommen 1970 bei Ober-Mörlen; allerdings wird die Pflanze noch 1981 in einer Liste der Hessischen Floristischen Kartierung für 5618/3 [Ober-Roßbach/Ockstadt] genannt. Das letzte Vorkommen in der Region Nordwest bestand auf der Beilsteiner Heide (Pohl 1970). Das letzte Vorkommen in der Region Südwest bestand offenbar Anfang der 1980er Jahre im Bereich der Kinzig-Aue zwischen Niederrodenbach und Rückingen. Die Pflanze verschwand hier trotz Ausweisung zweier Naturschutzgebiete. Bei den nordhessischen Vorkommen besteht erheblicher Ansalbungsverdacht, insbesondere da auch andere „fremde“ Arten wie Primula farinosa oder Thalictrum aquilegifolium vorkommen (T. Gregor). Auf das plötzliche Auftreten bei Laudenbach verweist auch Förster (2012). Von Hodvina (2012) werden Funde aus der Hessischen Floristischen Kartierung genannt, die jedoch großenteils nicht in NetPhyD & BfN (2013) übernommen wurden und als nicht gesichert anzusehen sind. Zu diesen Angaben gehören Funde von 1983 für Frankfurt-Schwanheim und 1987 Offenbach-Bürgel. Eine Angabe für das Eiterbachtal [sö Siedelsbrunn] (1978, Hessische Biotopkartierung nach Hodvina 2012) dürfte auf einer Verwechslung mit Pedicularis sylvatica beruhen.
Habitus |
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Detail |
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Beleg |
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Weitere Fotos |
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Status: Indigen
Verbreitung
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Sü Süderbergland |
† ehemals |
WBS Westhesssisches Berg- und Senkenland |
† ehemals |
OB Osthesssisches Bergland |
† ehemals |
We Westerwald |
† ehemals |
Ta Taunus |
† ehemals |
RMT Rhein-Main-Tiefland |
† ehemals |
Sp Spessart |
† ehemals |
ORT Nördliches Oberrheintiefland |
† ehemals |
Od Odenwald |
† ehemals |
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Angaben nach 1975:
Werra-Meißner: Feuchtwiese südlich des südlichen Hirschhagener Teiches (1975, K.-D. Jung, DANV; hier nicht mehr, 2016, K.-D. Jung); Laudenbach, NSG „Quellgebiet der Weißen Gelster“ ((Förster 2012; Menzler-Henze & al. 2022); Schnellrode (2003, Hessische Biotopkartierung nach Hodvina 2012); NSG „Weißbachtal bei Reichenbach“ (Nitsche & al. 2005; 2023 Händler 2024).
Hersfeld-Rotenburg: NSG „Dachsberg bei Iba“ (Nitsche et al. 2005); NSG „Landecker Berg bei Ransbach“ (Nitsche et al. 2005).
Wetterau: 5618/3 [Ober-Roßbach/Ockstadt] (Hessische Floristische Kartierung nach Hodvina 2012; nach 1980, 5618 in 2 Quadranten, NetphyD & BfN 2013).
Main-Kinzig: NSG „Röhrig von Rodenbach“ (nach 1980, nicht mehr Ende der 1990er Jahre, Nitsche & Nitsche 2002); 1979, NSG „Weideswiesen-Oberwald bei Erlensee“ (FFH-Gebietserfassung nach Hodvina 2012).
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