Familie: Orobanchaceae

Gattung Orobanche L. ‒ Sommerwurz

Artschlüssel

1

Rücken der (voll erblühten, aber noch nicht fruchtenden) Krone vom Grund bis zur Spitze ± gleichmäßig gebogen (wenn nicht, aber auf Seseli libanotis parasitierend; nur in Nordhessen 3*)

2

Rücken der (voll erblühten, aber noch nicht fruchtenden) Krone im unteren und oberen Drittel deutlich gebogen, im Mittelteil (fast) gerade, an der Oberlippe zuweilen abschüssig und am Saum oft wieder aufwärts gebogen

4




2

Krone außen gelb, zum Teil dunkelrot geadert und zum Saum purpurrot, innen glänzend dunkelblutrot, sehr selten einfarbig gelb; Narbe gelb, braunrot gerandet; Blütenstand meist locker; auf Fabaceae (in Hessen wohl nur Lotus corniculatus und Genista tinctoria)

O. gracilis

Krone innen und außen ± gleichfarbig, innen nicht dunkelrot; Narbe gelb oder orange, nicht braunrot gerandet; Blütenstand meist dicht, seltener unten locker

3




3

Stängel bis unter die Ähre reich beschuppt; Kronröhre vorn über der Ansatzstelle der Staubfäden wenig erweitert; Krone gelblichbraun, hellgelb oder dunkelrosa, trocken oft rötlichgelb oder rotbraun; Staubbeutel zugespitzt oder kurz stachelspitzig; Staubfäden unten an der Vorderseite reich behaart, oben drüsenhaarig; auf Centaurea scabiosa

O. elatior

Stängel unten reich, oben spärlich schuppig; Kronröhre vorn über der Ansatzstelle der Staubfäden deutlich bauchig erweitert; Krone gelblich, zum Saum ± braunviolett, seltener rosa-fleischfarben, trocken braun; Staubbeutel meist lang zugespitzt-stachelspitzig; Staubfäden unten an der Vorderseite behaart, oben kahl

O. alsatica




4 (1)

Oberlippe neben hellen mit (zum Teil wenigen) dunklen violetten oder purpurroten Drüsenhaaren (oder deren Basis) besetzt; Kelchsegmente meist ungeteilt

5

Oberlippe nur mit hellen Drüsenhaaren (oder deren Basis) besetzt; Kelchsegmente meist 2zähnig

6




5

Kelchsegmente aus länglicher Basis lanzettlich, zur Spitze 1–3nervig, ungeteilt, selten 2zähnig, trocken (hell)braun. Staubfäden am Grund behaart, oberwärts reich dunkeldrüsig; Mittelzipfel der Unterlippe etwa doppelt so groß wie die Seitenzipfel; Krone weiß, selten gelblich, zum Saum rötlich, violett geadert; Narbe dunkelrot oder purpur (selten Narbe gelb oder Krone und Narbe einfarbig gelblich); Pflanze meist klein bleibend; Blütenstand meist locker und wenigblütig; auf Lamiaceae (Thymus, Origanum, Satureja etc.)

O. alba

Kelchsegmente aus breit eiförmiger Basis ± kurz zugespitzt, zur Spitze schwach 1nervig, trocken schwärzlich; Staubfäden am Grunde kahl oder spärlich behaart, oberwärts ± spärlich drüsig oder kahl; Zipfel der Unterlippe fast gleich groß; Pflanze meist kräftig und hoch; Blütenstand meist dicht und vielblütig; auf Asteraceae (Carduus, Cirsium)

O. reticulata




6 (4)

Krone 8‒23 mm lang, gelblich-weiß oder weiß, violett geadert, trocken stets pergamentartig dünn

7

Krone 20‒35 mm lang, rötlich- oder gelblichbraun bis braunviolett, trocken derb

11




7

Krone unter dem Saum ± deutlich eingeschnürt, am Saum meist wieder erweitert, weißlich, rötlich geadert, Rücken meist violett überlaufen; Narbe gelb oder orange; Meist (halb)schattig stehend, in Parks oder Botanische Gärten; auf Araliaceae (Hedera helix, selten andere kultivierte Gattungen dieser Familie)

O. hederae

Krone röhrig-glockig, allmählich erweitert, unter dem Saum nicht deutlich eingeschnürt, Narbe bräunlich bis bräunlichviolett, selten gelb; nicht in Parken und Gärten

8




8

Krone 10‒12(‒17) mm lang, weißlich, rötlich oder lila gestreift oder überlaufen, Oberlippe ausgerandet bis 2lappig, ihre Zipfel meist vorgestreckt; meist auf Fabaceae (Trifolium pratense, T. repens), seltener Asteraceae, aber auch auf vielen anderen Wirten

O. minor

Krone 14‒23 mm, meist etwa 20 mm lang; Zipfel der Oberlippe größer, meist abstehend oder zurückgeschlagen; in Hessen nicht auf Fabaceae

9




9

Krone am Ansatz der Staubfäden meist deutlich gekniet (Vollblüte oder danach) und waagerecht abstehen, weiß, violett geadert, hin und wieder amethystfarben überlaufen; Oberlippe tief gespalten, zurückgeschlagen; Pflanze meist violett überlaufen; gewöhnlich auf Eryngium campestre, selten auf Digitalis purpurea

O. amethystea

Krone aufrecht abstehend, nicht deutlich gekniet. Zipfel der Oberlippe abstehend, auf Asteraceae

10




10

Kelchsegmente fast bis zum Grund tief geteilt. Staubfäden oben meist drüsenhaarig; Griffel drüsig behaart; Krone meist gelblich, deutlich violett geadert; Tragblatt meist länger als die Blüte; auf Artemisia campestris

O. artemisiae-campestris

Kelchsegmente nur bis zur Hälfte oder zu 2/3 geteilt; Staubfäden oben fast kahl; Griffel spärlich drüsenhaarig; Krone weißlich, Oberlippe und Adern zartviolett, oft ganz weiß; Tragblatt meist ± kürzer als die Blüte; auf Asteraceae (Picris hieracioides, selten Crepis)

O. picridis




11 (6)

Narbe der voll entwickelten, frischen Blüte purpurrot bis braun (sehr selten gelb); auf Galium

O. caryophyllacea

Narbe der voll entwickelten, frischen Blüte gelb; auf Fabaceae

12




12

Staubfäden am Grund der Kronröhre eingefügt, unten kahl; Staubbeutel trocken weiß. Krone ± einfarbig rötlichbraun, seltener hellgelblich, meist deutlich < 25 mm lang; Oberlippe im vorderen Bereich gleichmäßig abwärts gebogen; Ähre meist länger als der übrige Stängel, dicht und schmal durch aufrecht anliegende Blüten; Tragblatt die Krone oft überragend; auf Cytisus scoparius

O. rapum-genistae

Staubfäden mindestens 2 mm über dem Grund der Kronröhre eingefügt, unten behaart; Staubbeutel trocken hellbraun; Krone gelblichbraun, oft rotbraun überlaufen, sehr selten wie die ganze Pflanze blauviolett oder reingelb, meist deutlich > 25 mm lang; Oberlippe im vorderen Bereich auffallend abschüssig, gekielt, Ähre meist kürzer als der übrige Stängel; Tragblatt so lang wie die Krone oder wenig länger; auf Medicago falcata und M. sativa

O. lutea

Bislang nicht ausgeschlüsselt: O. crenata.

Die Bestimmung von Orobanche ist schwierig. Die Verbreitung der Arten kann im Wesentlichen nur nach geprüften Herbarbelegen erfolgen. Ungesicherte Angaben werden in der Regel nicht aufgeführt.

Übersicht nach Wirtspflanzen



Familie

Wirt

Sommerwurz-Art




Apiaceae

Eryngium campestre

O. amethystea

Peucedanum cervaria

O. alsatica subsp. alsatica

Seseli libanotis

O. alsatica subsp. libanotidis




Araliaceae

Hedera helix

O. hederae




Asteraceae

Achillea millefolium/nobilis

Phelipanche purpurea

Artemisia campestris

O. artemisiae-campestris

Artemisia campestris

Phelipanche arenaria

Carduus spec.

O. reticulata

Centaurea scabiosa

O. elatior

Cirsium spec.

O. reticulata

Crepis spec.

O. picridis

Picris hieracioides

O. picridis




Cannabaceae

Cannabis sativa

Phelipanche ramosa




Fabaceae

Cytisis scoparius

O. rapum-genistae

Genista tinctoria

O. gracilis

Lotus corniculatus

O. gracilis

Medicago falcata/sativa

O. lutea

Phaseolus spec.

O. crenata

Trifolium pratense/repens

O. minor

Vicia faba

O. crenata




Lamiaceae

Origanum spec.

O. alba

Satureja spec.

O. alba

Thymus spec.

O. alba




Plantaginaceae

Digitalis purpurea

O. amethystea




Rubiaceae

Galium spec.

O. caryophyllacea




Solanaceae

Nicotiana tabacum

Phelipanche ramosa







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