Epilobium lanceolatum Sebast. & Mauri ‒ Lanzettblättriges Weidenröschen
1818, Prod. Fl. Rom. 138. t. 1. f. 2 (▤)
Das Lanzettblättrige-Weidenröschen wurde für Hessen erstmals von Rudio (1852) genannt, der wahrscheinlich aus einem Brief von Ph. Wirtgen zitiert: „eine so feste Species als
irgend eine andere dieser Gattung, wurde zuerst von Prof. Fr. Nees von Esenbeck 1837 bei Ems entdeckt und später von mir durch das ganze Lahnthal, sowie bei Braubach, Runkel, Höhr,
u. a. O. aufgefunden“. Nach Dosch & Scriba (1873) ist es im Taunus vorhanden, nach Reichenau (1900) stellenweise im Rheingau, so bei Oestrich. Zerstreut im nordhessischen Bergland
auf Basalt, dort unabhängig 1904 von Taute (1906) und Grimme (1906) entdeckt. Taute, der Vorkommen vom Kuhberg im Habichtswald, von Druseltal und Wolfsanger bei Kassel, von
Speele, von einem Straßeneinschnitt zwischen Eschwege und Dünzebach sowie von Grauwackeklippen zwischen Albungen und Kleinvach nennt, nahm an, dass sich die Pflanze ausgebreitet hätte.
Doch ist dies nach Ludwig (1948) zweifelhaft. Nach Nitsche & al. (1988) wurde sie nur sehr selten bei der Kartierung des Kasseler Raums gefunden: Steinbruch am Steinberg südöstlich Deisel,
Hirzstein, Hart nördlich Ungedanken, Steinbruch am Odenberg. Aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg liegen auch nur wenige aktuelle Angaben vor (Becker & al. 1997), doch ist die Pflanze
bei der Kartierung wahrscheinlich nicht ausreichend beachtet worden. Für den Altkreis Witzenhausen nennen Baier & al. (2005) nur drei Funde. Ludwig (1952) und Graffmann (2004) nennen für
den ehemaligen Dillkreis einige Funde. Zeilhardter Wald in der Nähe der Grube Messel (Korneck 1984). Das Lanzettblättrige Weidenröschen wird gelegentlich mit Baumaterial für Straßen und
Bahnlinien verschleppt, wobei sich aber meist nur unbeständige Vorkommen bilden (zum Beispiel Gregor 1998, Sonnberger 2003). Epilobium lanceolatum kommt regelmäßig auf sauren bis
neutralen Gesteinen in Steinbrüchen, auf natürlichen Felsstandorten und auf Schutt vor. Es hat ähnliche Standortansprüche wie E. collinum, ist aber ungleich häufiger. Die Pflanze
fehlt kaum einem Basalt- oder Schiefer-Steinbruch. Im Taunus und im Rheingau liegen die Schwerpunkte des Vorkommens in Hessen (Dürer & Müller-Knatz 1909, Ludwig 1948, H. Großmann 1976,
Hessisches Ministerium des Innern und für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz 1999, Streitz 2005).