Familie: Nymphaeaeae > Gattung: Nymphaea

Nymphaea alba L. ‒ Weiße Seerose

In der Untermainebene bestanden im 19. Jahrhundert etliche Vorkommen, Becker (1827) verzichtete auf die Nennung von Einzelfunden. Cassebeer & Theobald (1849) nannten die Weiße Seerose in der Wetterau „nicht selten“, Schnittspahn (1853) für das Großherzogthum Hessen gar „gemein“, was sich allerdings vor allem auf die Oberrheinebene beziehen dürfte. Mutmaßlich war die Pflanze vor den Rheinkorrekturen in der Oberrheinebene zerstreut vorhanden. Nach der Rheinkorrektur dürften sich die Vorkommensmöglichkeiten verringert haben. Aber Reichenau (1900) nennt die Pflanze noch häufig im Rhein- und Maintal. Auch Heyer & Rossmann (1860‒1863) nennen die Pflanze „zerstreut“ für die Provinz Oberhessen, was allerdings unglaubhaft erscheint. Im hessischen Mittelgebirge dürfte die Pflanze allenfalls selten vorgekommen sein. Hentze (1848) beschrieb Pflanzen von Teichen bei Beberbeck am Reinhardswald als Nymphaea splendens, Grimme (1958) nennt nur einige erloschene Vorkommen in Nordhessen und betont, dass alle anderen Vorkommen auf Anpflanzungen beruhen. Auch Baier & al. (2005) vermuten, dass die Pflanze im Altkreis Witzenhausen nur angesalbt sei. Ein Vorkommen bei Lich wurde von Dillenius (1718) sowie Borkhausen (1793) als kleinblütige Form beschrieben. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Pflanze gerne angepflanzt (Pfeiffer 1847: Cassel, in der Aue; Rudio 1851: Weiher der Promenade bei Wetzlar, Fasanerie bei Wiesbaden) oder aus Schutzgründen in Botanischen Gärten erhalten (Wenderoth 1839). Auch die Vorkommen in Teichen von Laubach (Lahm 1887) dürften auf Ansalbung beruht haben. In der zweiten Hälfte des 19. und im 20. Jahrhundert muss es zu einem schnellen Rückgang der gegen verschmutztes Wasser und starke Strömung empfindlichen Art gekommen sein. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Einleitung kommunaler Abwässer und Flussbegradigungen dürften die Bestände stark dezimiert haben. Alle hessischen Vorkommen, die in Florenwerken des 18. und 19. Jahrhunderts genannt werden, sind inzwischen erloschen. Nierbauer (2016) konnte die Herkunft eines eingebrachten Vorkommens im Sickler Teich bei Londorf aus Pflanzen der Oberrheineben klären. Angaben nach 1900, die nur in geringem Maße vorliegen, dürften sich außerhalb der Oberrheinaue und Untermainebene im Wesentlichen auf Anpflanzungen beziehen. So nennt M. Dürer die Pflanze in seiner Fundortkartei für 1901 und 1907 für den Bereich Seckbach-Enkheim-Bischoffsheim-Hochstadt, mutmaßlich kam die Pflanze damals noch in den später zugeschütteten Eisteichen im Enkheimer Ried vor. Lediglich in den Bruderlöchern am Kühkopf besteht noch ein autochthones Vorkommen.



Habitus


Detail


Beleg


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Status: Indigen



Verbreitung

Verbreitung in Hessen

  Süderbergland

WBS  Westhesssisches Berg- und Senkenland

† ehemals

OB  Osthesssisches Bergland

† ehemals

We  Westerwald

Ta  Taunus

† ehemals

RMT  Rhein-Main-Tiefland

† ehemals

Sp  Spessart

† ehemals

ORT  Nördliches Oberrheintiefland

s selten

Od  Odenwald



Angaben vor 1900 und rezente Angaben im Main- und Rheingebiet:


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