Der Status der Vorkommen in Hessen umstritten. Von Rauschert (1972)
wird die Pflanze in „Mitteldeutschland“ für
einheimisch gehalten; die vereinzelten Vorkommen in nordhessischen
Kalkmagerrasen lassen aber auch eine Deutung als Neophyt zu. Der
Lothringer Lein wurde 1960 in Hessen von dem Ehepaar Nieschalk aus
Korbach entdeckt. Der älteste bekannte Beleg wurde 1941 von
A. Grimme bei Gertenbach gesammelt und als L. perenne
bestimmt. Es ist unwahrscheinlich, dass Massenvorkommen am
Dörnberg bei Zierenberg früheren Botanikern nicht aufgefallen
sind. Neufunde am Dreienberg bei Lautenhausen und an den Kalkkuppen bei
Winterscheid, die in großer Entfernung von den bisher bekannten
Vorkommen liegen, lassen den Verdacht auf Ansalbung aufkommen.
Kassel-Land: Warmberg bei Liebenau (1961 Nieschalk in FR,
Bönsel & Gregor 2007); Mittelberg bei Hofgeismar (Nitsche et
al. 1990, 2005 T. Gregor 2667 in FR); Dörnberg bei Zierenberg
(1961 Nieschalk in FR, Bönsel & Gregor 2007).
Werra-Meißner: Galgenberg bei Gertenbach (1941 Grimme in
KASSEL, Nieschalk & Nieschalk 1963, Bönsel & Gregor 2007);
Südberg bei Gertenbach (1968 nach Ludwig 1989, erloschen
Bönsel & Gregor 2007); Winterberg bei Neuseesen (1968 nach
Ludwig 1989, erloschen Bönsel & Gregor 2007).
Hersfeld-Rotenburg: Dreienberg bei Lautenhausen (ca. 1988
T. Gregor & H. Wenzel nach Bönsel & Gregor 2007; „Dreienberg bei Friedewald“ nordöstlich Motzfeld, 2022 Gregor 2024).
Schwalm-Eder: Kalkkuppen bei Winterscheid (2005 S. V. Lalov & T. Hahn nach Bönsel & Gregor 2007).