Familie: Juncaceae > Gattung: Juncus

Juncus filiformis L. ‒ Faden-Binse

Ehemals regelmäßig auf nährstoffarmen, nassen, sauren, humosen bis torfigen Böden in Feuchtgrünland, Flach- und Quellmooren; kalkmeidend. Vorkommen bestehen heute vor allem in höheren Mittelgebirgslagen und in Buntsandsteingebieten (Nowak 1993). Von Heyer & Rossmann (1860‒1863) als „um Giessen nicht selten“ bezeichnet. Heute nur noch selten und gebietsweise erloschen. Überlebt wohl als Relikt des ehemaligen Grünlands im Edersee (Gehlken & al. 2019). Baier & Peppler (1988) nennen nur einen Fund im Altkreis Witzenhausen bei Reichenbach. Nach Nitsche & al. (1988) in Nordhessen sehr selten. Nach Wittig 2013 um Oberursel erloschen. Becker & al. (1997) konnten die Pflanze in diversen TK-Sechzehnteln vor allem im Südwesten des Landkreises Waldeck-Frankenberg nachweisen. In Südhessen wohl immer selten, Wittenberger & al. (1968) erwähnen die Pflanze im Stadt- und Landkreis Offenbach nur für den Hengster. Nach (Sonnberger 2013) ist Juncus filiformis eine Charakterart des höher gelegenen Feuchtwiesen des Odenwald und ist wie diese in starkem Rückgang, vor allem um Grasellenbach und im Mossautal. Vorkommensschwerpunkte liegen heute in Wiesentälern des Spessarts und in Westhessen. Um Gießen ist die Pflanze ausgestorben (Händler 2022). Fundangaben von Schnedler (1973) zeigen einen Schwerpunkt im Lahn-Dill-Bergland und im Spessart; aktuelle Vorkommen in der Region Südwest wurde fast nicht ermittelt. Charakterart des Juncetum filiformis, aber auch im Crepido-Juncetum und Caricetum nigrae (Nowak 1993).



Habitus


Detail


Beleg


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Status: Indigen



Verbreitung

Verbreitung in Hessen

  Süderbergland

z zerstreut

WBS  Westhesssisches Berg- und Senkenland

z zerstreut

OB  Osthesssisches Bergland

z zerstreut

We  Westerwald

z zerstreut

Ta  Taunus

z zerstreut

RMT  Rhein-Main-Tiefland

s selten

Sp  Spessart

z zerstreut

ORT  Nördliches Oberrheintiefland

† ehemals

Od  Odenwald

s selten



    Angaben nach 2000:
  • Kassel-Land: NSG „Heubruchwiesen bei Eschenstruth“ (Nitsche & Nitsche 2003); NSG „Holzapetal“ (Nitsche & Nitsche 2003); Nuhne-Aue, 1,6 km nordwestlich von Schreufa (2017 Bönsel 2018).

  • Waldeck-Frankenberg: Eder-See bei Asel-Süd (2016 T. Gregor 15406 & S. Raehse in FR; 2016 Gregor 2018; 2022 T. Gregor 20942 in FR); NSG „Ederknie am Auhammer bei Battenhausen“ (Lübcke & Frede 2007); Edersee östlich Bringhausen (2020 T. Gregor 19447 & & al. in FR; 2020 Gregor 2022); NSG „Ederseeufer bei Herzhausen (Lübcke & Frede 2007); NSG „Lindenhöfer Bach“ (Lübcke & Frede 2007); NSG „Oberlauf des Linspherbaches“ (Lübcke & Frede 2007); NSG „Nitzelbachtal“ (Lübcke & Frede 2007); Ederaue - Breite Struth: östlich Rennertehausen (2021 K. Menzler-Henze).

  • Werra-Meißner: Gelster-Tal südlich Hundelshausen (2015 Bönsel 2016); NSG „Meißner“ (Nitsche & al. 2005; Hausener Hute, 2008 G. Zizka 9 & al. in FR).

  • Schwalm-Eder: Schwalmstadt, in der Schwalmaue oberhalb des Stadtteils Allendorf (2004-2009 Sauerwein 2010).

  • Hersfeld-Rotenburg: NSG „Alte Fulda bei Asbach“ (Nitsche & al. 2005); NSG „Alte Fulda bei Blankenheim“ (Nitsche & al. 2005); NSG „Jossaaue bei Breitenbach am Herzberg“ (Nitsche & al. 2005); Rohrbach-Aue südöstlich Rohrbach (2017 Bönsel 2018).

  • Marburg-Biedenkopf: NSG „Die Struth bei Bottenhorn“ (Hepting & al. 2008); NSG „Beim Sauhäckelchen bei Lixfelds“ (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Momberger Bruchwiesen und Lohgrund bei Mengsberg“ (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Am Dimberg bei Steinperf“ (Nowak & al. 2002); NSG „Teufelsgraben“ [bei Wehrda] (Nitsche & Nitsche 2009).

  • Lahn-Dill: NSG „Rückerscheid mit Aubachtal“ (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „In der Bellersdorfer Tränk“ (Nitsche & Nitsche 2009); nordwestlich Breitscheid (LP Breitscheid 2001 nach Graffmann 2004); NSG „Alteberg und Sauernberg“ [bei Donsbach] (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Brühl von Erda“ (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Helfholzwiesen bei Erda“ (Nitsche & Nitsche 2009); Bachtal südlich von Gusternhain (LP Breitscheid 2001 nach Graffmann 2004; NSG „Mühlbachtal bei Gusternhain“, Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Waldaubacher Hecke bei Rabenscheid“ (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Aubachtal bei Rabenscheid“ (Nitsche & Nitsche 2009); NSG „Rabenscheider Holz“ (Nitsche & Nitsche 2009).

  • Gießen: NSG „Lumdatal bei Allendorf“ (Nitsche & Nitsche 2009).

  • Vogelsberg: Fuldaaue ne Pfordt (2007 T. Gregor SL 1397 in FULD); Obermooser Teich (Wagner 2005); künstliche Aufweitung der Schlitz bei Üllershausen (2018 Gregor 2020).

  • Fulda: Naturschutzgebiet „Rotes Moor“ (Bohn & Schniotalle 2008).

  • Limburg-Weilburg: Waldernbach, südwestlich der Kläranlage (Bönsel 2014); Waldernbach, südwestlich des Seeweihers (Bönsel 2014).

  • Hochtaunus: Glashütten, Weiherbachtal (2006 K. Schumann, TAG0645, nach Wittig & al. 2022).

  • Main-Kinzig: NSG „Feuchtwiesen von Aufenau“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Sinnwiesen von Altengronau“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Struth von Altengronau“ (Nitsche & Nitsche 2002); Kassel, Bieber-Aue westlich Idel (2000 Hodvina 2001); Lanzingen, südöstlich Neuenhammer (2000 Hodvina 2001); NSG „Schwadelsberg und Seiffertshain bei Marborn“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Kirschenwiesen von Marjoß“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Die großen Wiesen von Mottgers“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Müsbrücke-Speckesteg“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Orbquelle bei Bad Orb“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Ratzerod von Neuengronau“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Sahlensee bei Mernes“ (Nitsche & Nitsche 2002); NSG „Zienerwiesen von Oberzell“ (Nitsche & Nitsche 2002).

  • Rheingau-Taunus: Hahn, Kotzebachtal (2021 R. Wittig in Wittig & al. 2022).

  • Groß-Gerau: Westlich Berkach (2018 K. Menzler-Henze).

  • Bergstraße: NSG „Grasellenbacher Wiesen“ (2010 Sonnberger 2013); Grasellenbach „Kleine Striet“ (2010 Sonnberger 2013).

  • Odenwald: Aue des Mossaubaches nördlich der Daummühl (2009 Sonnberger 2013; 2015 Bönsel 2016) Mangelsbach, „Lochbrunnenwiese“ (2009 Sonnberger 2013).




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