Familie: Hydrocharitaceae > Gattung: Elodea

Hydrocharis morsus-ranae L. ‒ Europäischer Froschbiss

Obwohl Hessen innerhalb des geschlossenen Verbreitungsgebietes liegt (Meusel 1960), ist die Pflanze wohl nur in der Rhein- und Untermainebene, in der Wetterau sowie in den Auen von Werra und Lahn indigen. Besiedelt werden stehende, eutrophe Gewässer; Windschutz ist für die freischwimmende Pflanze von Bedeutung. Fließgewässer werden nicht besiedelt. Die Pflanze wurde bereits im 19. Jahrhundert angesalbt, so an den Aueteichen bei Kassel (Pfeiffer 1855, Peter 1901), so dass sich indigene von angesalbten Vorkommen nur schwer trennen lassen (Gregor & Schmidt 2019). Vorkommen in Kleinteichen außerhalb der Auen dürften zumeist, insbesondere bei Nachweisen aus den letzten Jahrzehnten, auf Ansalbungen zurückgehen. Die Pflanze ist heute in Hessen selten, es gelang weder sie in größeren, neu angelegten Stillgewässern nachzuweisen (Korte & al. 2009) noch in Gräben der Oberrheinebene (Gregor & al. 2012). Die Oberrheinebene ist der einzige Bereich, in dem auch heute noch mutmaßlich indigene Vorkommen bestehen. Nach 2000 wurde die Pflanze allerdings lediglich bei Astheim und im Lachengraben zwischen Geinsheim und Dornheim gefunden. Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt lag in der Untermainebene (Ludwig 1966). Funde nach 1960 betreffen das Enkheimer Ried (1962, Beleg von Buttler in FR), wobei die Pflanze hier nach Hillesheim-Kimmel & al. (1978) verschwunden war. Ludwig (1996) nennt die Pflanze für einen Nidda-Altarm bei Nied. W. Wittenberger fand sie 1969 im Entensee bei Offenbach (Wittenberger 1970), H. Lipser an der Schleuse Kesselstadt (Ludwig 1966). A. Seibig (nach Hemm & Mühlenhoff 1995) kannte die Pflanze von mehreren Stellen um Hanau, an der unteren Kinzig und im Krotzenburger Moor, wobei seine Funde etwa auf 1960 datiert werden können. Im Mönchbruch noch vorhanden (Gregor & Schmidt 2019). An der Lahn bestanden im 19. Jahrhundert etliche Vorkommen, noch Ludwig (1966) kannte mehrere Vorkommen. Von Hoffmann (1882) werden die isolierten Vorkommen bei Gießen mit Vogelzug in Verbindung gebracht. Ein 1994 festgestelltes Vorkommen bei Bellnhausen könnte der letzte Restbestand des ehemaligen Lahn-Areals sein. Aus der Wetterau liegen unter anderem Funde aus Kaichen (Hörle 1878), Wisselsheim (Heyer & Rossmann 1860‒1863) sowie Münzenberg (Hoffmann 1882) vor. Spätere Funde fehlen in diesen Gebieten. In Waldteichen nördlich von Hungen wurde die Pflanze mehrfach gefunden: 1994 von A. König (Hodvina 2012), Bohn (1981) nennt sie von hier, sowie Wagner & al. (2004, nach Hodvina 2012). Ein indigenes Vorkommen in diesen angelsportlich intensiv genutzten Teichen erscheint allerdings unwahrscheinlich. Die Vorkommen in der Werra, wo die Pflanze im Rhäden von Obersuhl (= Reden bei Wildeck) einst häufig war (Pfeiffer 1855), sind offenbar bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend erloschen. Nach Hodvina (2012) wurde ein Vorkommen in einem Altwasser der Werra-Aue bei Albungen 1996 bestätigt. Wenn es sich hier nicht um eine Ansalbung oder um eine Datenübernahme handelt, ist dies der letzte bekannte Rest des hessischen Werra-Areals. Allerdings bestehen bei Gerstungen und Neustädt in der thüringischen Werra-Aue Vorkommen nahe der hessischen Grenze (floraweb.de). In der hessischen Fulda-Aue war die Pflanze wohl nie indigen. Ein Vorkommen im Naturschutzgebiet „Fuldaschleuse bei Wolfsanger“ könnte mit der zeitweise erfolgreichen Ansalbung in den Aueteichen bei Kassel (Pfeiffer 1847) in Verbindung stehen oder, wahrscheinlicher, beruht auf einer rezenten Ansalbung. Jost (1969) nennt Neunachweise für das Fuldaer Gebiet: In einem Altwasser des Fliede-Tals bei Tiefengruben, wo die Pflanze bereits von Ludwig (1966) angegeben wurde, konnte T. Gregor die Pflanze 2010 erneut nachweisen (Hodvina 2012), 2016 allerdings nicht mehr. Das Vorkommen im Zeller Loch wurde mehrfach bestätigt (Barth et al. 1998, Hodvina 2012), 2016 gelang kein erneuter Nachweis (T. Gregor). Vorkommen in Waldteichen im Naturraum Südost (u. a. Klein & Klein 1985) dürften auf Ansalbungen zurückgehen, der Status dürfte hier „T“ (in Einbürgerung begriffen) oder „u“ (unbeständig) sein.



Habitus


Detail


Beleg


Weitere Fotos

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Status: Indigen



Verbreitung

Verbreitung in Hessen

  Süderbergland

WBS  Westhesssisches Berg- und Senkenland

s selten

OB  Osthesssisches Bergland

s selten

We  Westerwald

† ehemals

Ta  Taunus

† ehemals

RMT  Rhein-Main-Tiefland

s selten

Sp  Spessart

ORT  Nördliches Oberrheintiefland

s selten

Od  Odenwald



Für die Region Südwest nur Angaben nach 1950 aus Rhein- und Mainnähe:


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