Pyrola rotundifolia L. subsp. rotundifolia ‒ Rundblättriges Wintergrün
Die Ansprüche dieser Art sind schwer verständlich.
Bereits Hoffmann (1884) nannte sie „regellos zerstreut über
einen großen Teil des Gebietes in allen Niveaus“. Besiedelt
werden vor allem Buchen- und Buchenmischwälder mit
Rohhumusauflagen auf kalkreichem Untergrund. Die stabilsten Vorkommen
bestehen auf Zechstein im Landkreis Waldeck-Frankenberg (Becker &
al. 1997), auf Muschelkalk im Werra-Meißner-Kreis (Baier
& al. 2005, Siebert 2023) und im Main-Kinzig-Kreis (Becker 2000, Hemm &
Mühlenhoff 1995). Es sind aber auch Funde aus Fichten-Forsten
bekannt (Haas & Haas 2000). P. rotundifolia
ist ebenso wie fast alle anderen Pyrolaceen stark rückläufig,
und in vielen Gebieten dürfte ihr Vorkommen mit Aufforstungen in
Verbindung stehen. Gern werden auch Sekundärstandorte besiedelt: das individuenreichste Vorkommen im Kreis Hersfeld-Rotenburg befindet sich in einem Bergbauareal bei Nentershausen an Zechstein-Kupferschieferhalden (Kretzschmar 2016). Im 19. Jahrhundert war die Pflanze gebietsweise
verbreitet. So nennen sie Wigand & Meigen (1890) im Kreis Fulda
häufig. Hier sind momentan keine Nachweise bekannt. Wittig & al. (2022) nennen nur sehr wenige Funde im Taunus, so Niederjosbach (2011 V. Holzgreve & K. Wauer, TAG5500). Nach Dosch
& Scriba (1878) war sie längs der Bergstraße gemein.
Allerdings ist die Bestimmung von Pyrola-Arten mit Unsicherheiten behaftet, viele Angaben zu P. rotundifolia beziehen sich tatsächlich auf P. minor.