Pyrola chlorantha Swartz ‒ Grünblütiges Wintergrün
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1810, Kongl. Vetensk. Acad. Nya Handl. 31: 190. t. 5 (▤)
Pyrola chlorantha erreicht in Hessen die Westgrenze ihres
Verbreitungsgebietes in eurasischen Nadelwäldern (Meusel 1944).
Sie ist vermutlich als Neophyt mit dem Nadelholzanbau eingewandert. Die
meisten Vorkommen wurden aus Kiefern-Forsten auf Kalkböden
gemeldet, doch sind viele Angaben wegen der Bestimmungsunsicherheiten
bei Pyrola fraglich. So sollen nach Klein (1954) Angaben aus
dem Vogelsberg auf Verwechslungen beruhen. Doch könnte die Angabe
von Knapp (unveröffentlichtes Manuskript einer Vogelsbergexkursion
im Mai 1948) für den Kugelberg bei Lauterbach richtig sein. Nach
Beobachtungen von Siebert (1985) im Werra-Gebiet kommt Pyrola chlorantha
in vielen 50 bis 80 Jahre alten Kiefern-Aufforstungen von
Kalkmagerrasen vor. Natürliche oder forstlich geförderte
Umwandlung der Kiefern-Forste in Laubwald führt zum Verschwinden
der Pflanze. Von Hoffmann (1884) wurde ihr Vorkommen in Hessen als
„regellos zerstreut ... in allen Höhenlagen“
charakterisiert. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, als Magerrasen
in großem Maße mit Nadelgehölzen aufgeforstet wurden,
war P. chlorantha
offenbar nicht selten und wurde auch in isolierten Kalkgebieten wie in
einem Kiefern-Forst bei Künzell nahe Fulda festgestellt (Denner
1909). Dosch & Scriba (1878) gaben an: „Trockene Waldungen in
Starkenburg gemein“. Heute gilt P. chlorantha zumeist als sehr selten, doch zeigte Siebert (1985, 2023), dass sie zumindest in Nordosthessen noch vielerorts zu finden war. Baier & al. (2005) haben sie aber für den Altkreis Witzenhausen bereits als verschollen gemeldet. Durch forstliche Maßnahmen sind bis auf ein letztes Vorkommen bei Ulfen alle anderen erloschen. Auch der Kiefern-Forst dieses letzten Vorkommens wurde 2014 mit Bergahorn unterpflanzt. Auch im
„Bergsträßer Kiefernwald“
(Große-Brauckmann & Streitz 1990, Hillesheim-Kimmel 2001) und
in Kiefern-Forsten der Untermainebene (Disser-Huke 1990) besitzt die
Pflanze noch Vorkommen, die allerdings rückläufig sind.
Vorkommen könnten auch weiterhin im Schlüchterner Becken, wo
sie bis in die 1970er Jahre mehrfach festgestellt wurde (Hemm &
Mühlenhoff 1995, Korneck 1983), und anderen Kalkgebieten bestehen.