Familie: Ericaceae > Gattung: Pyrola

Pyrola chlorantha Swartz ‒ Grünblütiges Wintergrün

Pyrola chlorantha erreicht in Hessen die Westgrenze ihres Verbreitungsgebietes in eurasischen Nadelwäldern (Meusel 1944). Sie ist vermutlich als Neophyt mit dem Nadelholzanbau eingewandert. Die meisten Vorkommen wurden aus Kiefern-Forsten auf Kalkböden gemeldet, doch sind viele Angaben wegen der Bestimmungsunsicherheiten bei Pyrola fraglich. So sollen nach Klein (1954) Angaben aus dem Vogelsberg auf Verwechslungen beruhen. Doch könnte die Angabe von Knapp (unveröffentlichtes Manuskript einer Vogelsbergexkursion im Mai 1948) für den Kugelberg bei Lauterbach richtig sein. Nach Beobachtungen von Siebert (1985) im Werra-Gebiet kommt Pyrola chlorantha in vielen 50 bis 80 Jahre alten Kiefern-Aufforstungen von Kalkmagerrasen vor. Natürliche oder forstlich geförderte Umwandlung der Kiefern-Forste in Laubwald führt zum Verschwinden der Pflanze. Von Hoffmann (1884) wurde ihr Vorkommen in Hessen als „regellos zerstreut ... in allen Höhenlagen“ charakterisiert. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, als Magerrasen in großem Maße mit Nadelgehölzen aufgeforstet wurden, war P. chlorantha offenbar nicht selten und wurde auch in isolierten Kalkgebieten wie in einem Kiefern-Forst bei Künzell nahe Fulda festgestellt (Denner 1909). Dosch & Scriba (1878) gaben an: „Trockene Waldungen in Starkenburg gemein“. Heute gilt P. chlorantha zumeist als sehr selten, doch zeigte Siebert (1985, 2023), dass sie zumindest in Nordosthessen noch vielerorts zu finden war. Baier & al. (2005) haben sie aber für den Altkreis Witzenhausen bereits als verschollen gemeldet. Durch forstliche Maßnahmen sind bis auf ein letztes Vorkommen bei Ulfen alle anderen erloschen. Auch der Kiefern-Forst dieses letzten Vorkommens wurde 2014 mit Bergahorn unterpflanzt. Auch im „Bergsträßer Kiefernwald“ (Große-Brauckmann & Streitz 1990, Hillesheim-Kimmel 2001) und in Kiefern-Forsten der Untermainebene (Disser-Huke 1990) besitzt die Pflanze noch Vorkommen, die allerdings rückläufig sind. Vorkommen könnten auch weiterhin im Schlüchterner Becken, wo sie bis in die 1970er Jahre mehrfach festgestellt wurde (Hemm & Mühlenhoff 1995, Korneck 1983), und anderen Kalkgebieten bestehen.



Habitus


Detail


Beleg

Pyrola chlorantha - Beleg © FR
© FR-0041207

Weitere Fotos

Foto


Status: Indigen



Verbreitung

Verbreitung in Hessen

  Süderbergland

‒ 

WBS  Westhesssisches Berg- und Senkenland

s  selten

OB  Osthesssisches Bergland

z  zerstreut

We  Westerwald

‒ 

Ta  Taunus

‒ 

RMT  Rhein-Main-Tiefland

s  selten

Sp  Spessart

s  selten

ORT  Nördliches Oberrheintiefland

s  selten

Od  Odenwald

‒ 






© BVNH