Pyrola uniflora L.
Vorkommen von Moneses uniflora Art sind ähnlich wie bei Pyrola chlorantha vor allem aus Nadelholzforsten mit Moderhumusbildung auf kalkhaltigem Ausgangsmaterial bekannt. Sie wurde durch die Aufforstung von Kalkmagerrasen mit Kiefern stark gefördert. Nach Beobachtungen von Siebert (1998) bestehen in Nordosthessen Vorkommen vor allem 50 bis 80 Jahre nach der Aufforstung. Die Bestände wurden nach 1950 nur selten erfasst. Die Beobachtungen von Helmut Siebert zeigen aber, dass die Pflanze zumindest damals in Nordosthessen noch viele Vorkommen hatte, die sich bei Nachsuchen in den Jahren 2012‒2014 durch Horst Kretzschmar aber fast durchweg als erloschen zeigten. So wurden durch Unterpflanzen von Kiefern-Forsten mit Laubbäumen die Vorkommen bis auf winzige Reste im südlichen Ringgau vernichtet. 2020 und 2021 konnte Siebert (2023) keines der ehemals 15 gefundenen Vorkommen erneut nachweisen. Auch Beobachtungen aus anderen Gebieten weisen darauf hin, dass die Pflanze in passenden Aufforstungen zu erwarten ist. So wurde sie in einer Schwarzkiefer-Aufforstung auf Muschelkalk bei Zierenberg angetroffen (Nitsche 1995). Zweifellos war das Moosauge im 19. Jahrhundert wesentlich häufiger und ist in vielen Gebieten, wie etwa dem Landkreis Waldeck-Frankenberg oder dem Frankfurter Wald, erloschen. In Kiefern-Forsten auf Kalksanden in der Oberrheinebene war M. uniflora bis Mitte des 20. Jahrhunderts häufig; die Vorkommen gehen aber stark zurück, und ein Verschwinden ist zu erwarten (Becker 2002, Große-Brauckmann & Streitz 1990, Hillesheim-Kimmel 1998 & 2001, Jung 1995 & 1999). Im Schlüchterner Becken war die Pflanze noch Mitte des 20. Jahrhunderts nicht selten (Hemm & Mühlenhoff 1995, Korneck 1983); neuere Nachweise fehlen. Auch in den Kiefern-Forsten der Mainaue sind noch Vorkommen zu erwarten (Wittenberger 1968, Disser-Huke 1990). Die Art erreicht in Hessen die Westgrenze ihrer zirkumborealen Verbreitung und scheint vor dem Verschwinden zu stehen.
