Familie: Betulaceae > Gattung: Alnus

Alnus incana (L.) Moench ‒ Grau-Erle

Betula alnus var. incana L.

Die Grau-Erle kommt in Deutschland ursprünglich auf kalkhaltigen, feuchten Schutt- und Rohböden entlang von Gebirgsflüssen in den Alpen und im Alpenvorland bis in den Südschwarzwald vor. Der Verlauf der natürlichen Verbreitungsgrenze der Grau-Erle in Westeuropa ist nicht eindeutig (BLE 2013). Zum einen sind mögliche Standorte durch vollständige Flussregulierung und dem damit einhergehenden Verlust an natürlicher Auendynamik schon längst verschwunden. Zum anderen wird sie in Mitteleuropa als schnellwachsende und stockausschlagfähige Baumart bereits früh in der forstbotanischen Literatur (z.B. Bechstein 1819) zum Anbau als Niederwald empfohlen und dementsprechend seit langem angebaut. Nach Wirtgen (1857) war die Grau-Erle in allen Gebirgswäldern der Rheinprovinz bis hinab in die Ebenen zu finden und häufig gepflanzt. Auf die große Verbreitung der Grau-Erle im Westerwald wurde auch in Meyers Großes Konversations-Lexikon (1909) in der Beschreibung seiner Flora eingegangen. Bei den bundesweiten Untersuchungen der BLE (2013) wurden in Hessen 37 Vorkommen der Grau-Erle erfasst, davon die meisten im Westerwald. In älteren vegetationskundlich-floristischen Veröffentlichungen wurden natürliche Vorkommen der Grau-Erle in Hessen auch in den Hochlagen des Meißners und der Rhön, im Kellerwald sowie in Karst-Trockentälern des Ringgaues vermutet oder für möglich gehalten (Koch 1954 und 1955, Sauer und Schwier in Grimme 1958, Rühl 1967). Aus heutiger Kenntnis ist die Grau-Erle in Hessen nicht indigen, sondern überall, wo sie vorkommt als kultiviert oder synanthrop zu bewerten. Wobei sie häufig aus Kultur verwildert (BLE 2013). Als Pionierbaumart mit geringen Standortansprüchen wurde sie bis in die Gegenwart immer wieder für Aufforstungen auch anstelle von A. glutinosa von Sonderstandorten und zur Bodenmelioration verwendet (Godt & al. 1988). Ebenso im Landschaftsbau, zum Beispiel bei Böschungsbepflanzungen oder Rekultivierungen (Becker & al. 1996, Graffmann 2004, Baier & al. 2005, Streitz 2005).



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