Ilex aquifolium L. ‒ Stechpalme
Die Stechpalme zählt zu den atlantisch-(sub-)mediterranen Florenelementen. Die Vorkommen in Hessen im südwestlichen Odenwald (Dosch & Scriba 1878, Beisinger 1952, 1953 & 1956, Knapp 1963), Westerwald (Dillenius 1719, Senckenberg 1732/1736 nach Spilger 1937) beziehungsweise Gladenbacher Bergland (Leers 1775, Borkhausen 1790) und Süderbergland (Müller 1841 & 1860, Nieschalk 1939 & 1971) befinden sich an der äußersten östlichen Verbreitungsgrenze der gegen Fröste unter -15° C empfindlichen Art. Nach den Beschreibungen der einzelnen Wuchsorte war die Stechpalme zumeist als niedrigwüchsige Einzelpflanze zerstreut in bodensauren Buchen-(Eichen-)wäldern zu finden. Bei späteren Überprüfungen konnten die ehemaligen Vorkommen der Stechpalme mit Ausnahme derjenigen im Odenwald jedoch nicht mehr bestätigt werden (Löber 1950, Becker & al. 1996, Graffmann 2004). Als Ursachen für das Verschwinden kommen vor allem Ausgrabungen (als Schmuckgrün) und forstliche Eingriffe in Frage (Nieschalk 1939). Auch das von Fuckel in Rudio (1851) „am Rabenkopf bei Oestrich sehr selten“ für den Taunus genannte Vokommen ist seit langem erloschen (Ludwig 1952, Streitz 2005). Bei Wiesbaden bestehen im Taunus zahlreiche Vorkommen, für die jedoch eher eine Verwilderung anzunehmen ist (2016 W. Ehmke). Bei den meisten Fundangaben neueren Datums dürfte es sich nicht um Wildformen handeln, sondern um Verwilderungen der Stechpalme aus Gärten, Friedhöfen oder Parks, wo die Pflanze gerne als Ziergehölz verwendet wird (Becker & al. 1996, Uebeler & al. 2008). So wird in Frankfurt am Main bereits seit Ende des 20. Jahrhunderts beobachtet, dass sich die Stechpalme im gesamten Stadtgebiet zunehmend ausgebreitet und etabliert hat (Bönsel & al. 2009). Bereits Wenderoth (1849) vermutet Verwilderung im Habichtswald.
