August Wilhelm Peipers

* 23. März 1852 Frankfurt am Main
† 8. April 1923 Frankfurt am Main

von Sylvain Hodvina

August Wilhelm Peipers wurde als ältestes von 4 Kindern des Kunstmalers und Zeichenlehrers Friedrich Eugen Peipers (* 10. November 1805 Stolberg, † 18. Februar 1885 Frankfurt am Main) und dessen Ehefrau Maria Louise Elisabetha Rupp (* 3. März 1828 Frankfurt am Main, † 4. Juni 1887 Frankfurt am Main) am 23. März 1852 in Frankfurt am Main geboren. Seine Geschwister waren Heinrich Eugen (1853‒1922), Johann Moritz (1856‒xxxx) und Pauline Helene (1860‒xxxx).

Über die Jugend des August Wilhelm Peipers und seine schulische Ausbildung ist nichts bekannt. Auch ist unbekannt, ob er Militärdienst leistete und am Krieg gegen Frankreich teilnahm. Ebenfalls nicht bekannt ist bislang, wo er seine berufliche Ausbildung erhielt. Sein Name (mit der Berufsbezeichnis Kaufmann) taucht erstmals 1886 im Frankfurter Adressbuch auf, wo er nach dem Tode seines Vaters als Einwohner erwähnt wird und seine verwitwete Mutter unter der gleichen Adresse beherbergt.

Aus den Frankfurter Adressbüchern geht weiter hervor, dass August Wilhelm Peipers von 1889 bis 1905 als Prokurist im Bankgeschäft der Gebrüder Schuster in der Neuen Mainzerstraße beschäftigt war. Offenbar hatte er dort ein so gutes Einkommen, dass er seit 1906 als Privatier in Frankfurt am Main leben konnte.

Am 8. August 1911 heiratete August Wilhelm Peipers in Frankfurt am Main die ebenfalls in Frankfurt (ohne Beruf) lebende Eva Elisabetha Germann (* 20. Juni 1873 Unter-Ostern, † 26. Juli 1941 Frankfurt am Main), Tochter des Schuhmachers Johann Michael Germann (* 23. Oktober 1838 Unter-Ostern, † 19. November 1902 Unter-Ostern) und der Anna Christina Arras (* 11. Februar 1847 Laudenau, † 8. Mai 1915 Unter-Ostern). Nachkommen aus dieser Ehe sind nicht bekannt.

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Privatmann August Wilhelm Peipers in Frankfurt am Main, wo er am 8. April 1923 starb.

Handschrift August Wilhelm Peipers, Beleg aus FR Seit wann sich August Wilhelm Peipers botanisch betätigte, ist nicht bekannt. Früheste Nachweise seines botanischen Interesses sind zum einen Herbarbelege aus dem Jahre 1888 und zum anderen Tagebuch-Eintragungen von Marin Dürer (1842‒1921), der ihn 1895 erstmals als Begleiter einer Botanischen Exkursion zum Hengster erwähnt. In diesen Tagebüchern erscheint August Wilhelm Peipers noch mehrfach bis 1905 als Begleiter.

Wohl wegen dieser engen Kontakte zur Botaniker-Szene um Martin Dürer, der 1904 als ehrenamtlicher Mitarbeiter zum Sektionär für Botanik ernannt wurde, trat August Wilhelm Peipers 1905 als Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft bei.

Auf der im September 1907 in Barmen erfolgten Gründungsversammlung des „Botanischen und Zoologischen Vereins für Rheinland-Westfalen“ wurde August Wilhelm Peipers zum Kassenwart gewählt. Diese Funktion im Vorstand des Vereins übte er bis 1910 aus, bevor er das Amt aus „Zeitmangel“ wieder abgab.

Eine botanische Sammeltätigkeit läßt sich anhand der Herbarbelege bis 1916 nachweisen. Der überwiegende Teil der Belege stammt aus der unmittelbaren Frankfurter Umgebung, aber auch Untermainebene, Taunus, Rheingau und Mittelrheintal, Spessart und Odenwald sowie Rheinhessen wurden besammelt. Sammelurlaube führten ihn im Sommer 1898 ins Allgäu, 1901 und 1906 nach Südtirol, 1902 und 1907 in die Schweiz und 1905 nach Tirol in Österreich.

Zwar erlangte August Wilhelm Peipers umfangreiche Kenntnisse der hessischen Flora und gab besondere Standorte an Martin Dürer und Johann [Jean] Jacob Müller-Knatz (1848‒1909) weiter, doch gibt es aus seiner Hand keine einzige Publikation.

Im Besitz der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN), Herbarium Senckenbergianum (FR), befindet sich die gesamte Pflanzensammlung von August Wilhelm Peipers mit etwa 3000 Belegen. Bislang ist nicht bekannt, ob dieses Herbar bereits zu Lebzeiten oder erst nach dem Tode August Wilhelm Peipers zur SGN gelangte, da aus der Zwischenkriegszeit keine Aktennotizen über Zugänge erhalten geblieben sind.

Einzelbelege finden sich außerdem in HBG, M, MNHM, POLL und STR.

Publikationen über August Wilhelm Peipers:
  • Redeker, H. 1999: Bedeutende Sammler des Herbarium Senckenbergianum (FR). ‒ Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg 217, 1‒201, Frankfurt am Main. [S. 97‒98]. Auch online (aktualisiert): Index Collectorum Herbarii Senckenbergiani (FR).
Quellen:
  • Hahne A. & Le Roi O. 1907: Erste Versammlung zu Barmen. 7.‒9. September 1907. ‒ Ber. Versamml. Botan. Zoolog. Ver. Rheinland-Westfalen 1907, E1‒E9, Bonn.
  • Wirtgen F. 1908: Zur Flora des Vereinsgebietes. ‒ Ber. Versamml. Botan. Zoolog. Ver. Rheinland-Westfalen 1908, E91‒104, Bonn.
  • Müller-Knatz J. 1910 †: Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt a. M. ‒ Abhandl. Senckenberg. Naturforschenden Ges. 31(1): 21‒72, Frankfurt a. M.
  • Höppner H. & Le Roi O. 1911: Elfte Versammlung zu M.-Gladbach. 22. und 23. April 1911. ‒ Ber. Versamml. Botan. Zoolog. Ver. Rheinland-Westfalen 1911, E1‒E6, Bonn.
  • Conert H. J. 1967: Aus der Geschichte des Senckenberg-Museums, Nr. 11. Die Geschichte der Botanisch-Paläobotanischen Abteilung. ‒ Senckenbergiana Biolog. 48C, 1‒57, Frankfurt am Main. [45].
  • Strickler M. 1993: Die Erforschung der Pflanzenwelt des ehemaligen Moorgebietes Hengster durch Martin Dürer von 1882 bis 1912. ‒ Bot. Natursch. Hessen, Beih. 5, 1‒53, A1‒A26, Frankfurt.
Stadt Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte (K. Völlm)
Handschrift: August Wilhelm Peipers, Beleg aus FR

© BVNH 15. August 2019