Moritz Goldschmidt

* 12. Oktober 1863 Bischhausen (Waldkappel)
✡ 7. September 1916 Geisa

von Stefan Dressler & Sylvain Hodvina

Moritz Goldschmidt

Moritz Goldschmidt wurde am 12. Oktober 1863 in Bischhausen bei Waldkappel geboren. Er war das erste Kind des Lehrers und Vorbeters Nathan Goldschmidt (* 28. Juni 1834 Felsberg, ✡ 26. Februar 1901 Vacha) und dessen Ehefrau Henriette (Jettchen) Lichtenberg (* 21. Dezember 1836 Abterode, ✡ 28. Februar 1867 Völkershausen). Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau heiratete Nathan Goldschmidt im Sommer 1867 Fanny Cahn (* 28. Februar 1842 Aschenhausen, ✡ 22. Dezember 1933 Reichensachsen). Aus dieser Ehe stammen die Stiefgeschwister Berta (1868‒1942), Thekla (1870‒1942), Dora (1871‒1943), Josef (1873‒1944) und Lina (1874-xxxx).

Obwohl der Vater später Volksschullehrer in Völkershausen war, besuchte Moritz Goldschmidt die sogenannte „Simultanschule“ in (Stadt)Lengsfeld, die 1850 wegen Lehrermangels durch Zusammenlegung der evangelischen mit der israelitischen Schule entstanden war, und in der Schüler beider Konfessionen (mit Ausnahme des Religionsunterrichts) gemeinsam unterrichtet wurden. Die Ausbildung erforderte einen täglichen Fußweg von gut 2 Stunden. Angeblich erwachte bei dem Knaben das Interesse an der Natur auf diesen langen Schulwegen.

Ursprünglich wollte Moritz Goldschmidt Arzt werden, doch konnte dies wegen der mäßigen Gehaltsverhältnisse seines Vaters nicht verwirklicht werden. Nach dem Ende seiner Schulzeit besuchte Moritz Goldschmidt von 1879 bis 1882 die Bildungs-Anstalt für jüdische Lehrer in Hannover, an der er am 11. März 1882 die schriftliche Prüfung mit der Note „sehr gut“ bestand und er sich deshalb keiner mündlichen Prüfung unterziehen mußte (Kleber 2005: 29). Zum 6. Juli 1882 wurde er als Lehrer an der jüdischen Volksschule in Geisa probehalber eingestellt und unterrichtete dort alle Fächer außer Zeichnen und Turnen. Seine Prüfung im Sommer 1885 erfolgte sowohl durch den Großherzoglich Sächsischen Schulinspektor (Geisa gehörte zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach) als auch durch den Landesrabbiner Moses Salzer (1841‒1902). Danach erhielt er 1885 eine feste Anstellung in Geisa.

Das spätere Vorhaben, eine Stelle als Religionslehrer in Leipzig zu erlangen, scheiterte; so blieb Moritz Goldschmidt in Geisa als Volksschullehrer und unterrichtete dort bis kurz vor seinem Tode im 53. Lebensjahr am 7. September 1916. Seine Lehrtätigkeit wird als tadellos und erfolgreich eingeschätzt, er selbst als begabt, fleißig, strebsam, pflichttreu und kenntnisreich charakterisiert.

In Geisa traf er auf Adalbert Geheeb (1842‒1909), der dort von 1867 bis 1897 eine Apotheke führte. Dieser hatte sich bereits einen Namen als Bryologe gemacht und führte Goldschmidt in die Botanik ein. Es entwickelte sich eine enge und lebenslange Freundschaft. In den 1880‒1890er Jahren durchwanderte Goldschmidt intensiv die Rhön und wurde alsbald zu einem Kenner der Rhönflora. Auch trug er durch intensiven Tausch ein umfangreiches Herbar zusammen.

Am 22. November 1887 heiratete Moritz Goldschmidt in Geisa die Minna Blaut (* 11. April 1863 Geisa, ✡ 15. September 1940 Geisa), Tochter des Metzgers und Restaurantbesitzers Lehmann Blaut (* 30. Juli 1832 Geisa, ✡ 22. September 1900 Geisa) und dessen zweiter Ehefrau Bertha Rosenstrauß (* 12. Juni 1837 Geisa, ✡ 14. September 1917 Geisa). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Henrietta (1888‒1943) und Paul (1893‒1917).

Goldschmidt genoss unter der Geisaer Bevölkerung hohes Ansehen, er war lange Zeit Kassierer im Geisaer Zweigverein des Rhönklubs (1893‒1911). 1911 wurde er zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Es wird berichtet, dass er sehr gut Klavier und Geige spielte und eine vorzügliche Singstimme hatte.

Handschrift Moritz Goldschmidt, Beleg aus HBG Moritz Goldschmidt litt seit seinem 31. Lebensjahr an Diabetes. Als er seine Kräfte schwinden sah und merkte, dass er seine „Rhönflora“ nicht würde vollenden können, übergab er seine Unterlagen und Sammlungen dem jungen Lehrer Otto Arnold (1885‒1918) aus Unterweid bei Geisa, den er seit 1908 kannte und den er seinerseits in die Botanik eingeführt hatte. Im Frühjahr 1916 erblindete Moritz Goldschmidt, am 7. September desselben Jahres starb er in Geisa.

Im Oktober 1917 fiel sein Sohn Paul, kurz darauf im März 1918 auch Otto Arnold. Goldschmidts Schwiegersohn, der Militärarzt Samuel Schragenheim starb ebenfalls an seinen Kriegsverletzungen. Goldschmidts Witwe blieb mit ihrer ebenfalls verwitweten Tochter in Geisa und versuchte sich leidlich über Wasser zu halten. Das umfangreiche Herbar Goldschmidts wurde durch Vermittlung des jungen Lehrers Adolf Reuber (1889‒1981) von einem Frankfurter Juwelier und Mäzen für 10.000 Mark angekauft und dem Frankfurter Schulmuseum gestiftet. Von dort wurde es in den 1930er Jahren an das Senckenberg-Museum überführt und überstand den 2. Weltkrieg unbeschadet. Es enthielt etwa 20.000 Belege (Conert 1967, 1969), teils aus der Rhön, teils ertauscht aus anderen Teilen Mitteleuropas sowie vermehrt durch käufliche Exsikkatenwerke, wie Zahns Hieraciotheca, und Baenitz' Herbarium Europaeum. Archivalien befinden sich im Herbarium Senckenbergianum Frankfurt und am Rhönmuseum in Fladungen (über den Nachlaß von Otto Arnold).

Die Witwe Minna Goldschmidt lebte mit ihrer Tochter zusammen in Geisa und erblindete später ebenfalls; sie starb 1940. Die Tochter Henriette Schragenheim nahm sich 1943 das Leben, um der Deportation zu entgehen (Kleber 2005).

Goldschmidt beschäftigte sich vor allem mit den Farn- und Blütenpflanzen, später auch ‒ sicherlich auf Anregung Geheebs ‒ mit den Leber- und Torfmoosen. Geheeb hatte diese Gruppen gänzlich unbeachtet gelassen, so dass Goldschmidt diese „Nische“ füllen konnte. Allerdings beschränkte er sich nicht darauf, sondern betrachtete auch die Laubmoose: er fand zwei Arten als neu für die Rhön, die Geheeb dann 1898 in seine Publikation einfließen ließ (Frahm 2005).

Auf Grund seiner hervorragenden Artenkenntnis veröffentlichte er ab 1887 seine „Flora des Rhöngebirges“ in mehreren Teilen. Seine nomenklatorisch-systematische Grundlage war die „Synopsis der mitteleuropäischen Flora“ von Ascherson & Gräbner, zu der er die Register von 4 Bänden erarbeitete. Einige Pflanzengruppen fanden seine besondere Beachtung: die Farne, die Gattungen Helianthemum und Gentianella. Hier beschrieb er eine Art als neu für die Wissenschaft: Gentiana ×denneri (G. campestris ssp. suecica × G. solstitialis). Seiner genauen Beobachtungsgabe und der Tendenz seiner Zeit entsprechend legte er besonderen Wert auf eine reiche Untergliederung der Arten bis hin zu Formen.

Goldschmidt war Mitglied der Thüringischen (ab 1902) und der Bayrischen Botanischen Gesellschaft (ab 1905) und wurde noch 1916 zum korrespondierenden Mitglied des Botanischen Vereins der Mark Brandenburg ernannt. Er pflegte Kontakte zu vielen Botanikern Deutschlands und des Auslandes, was sein Briefwechsel und sein Herbar deutlich belegen.

Neben Goldschmidts Phanerogamen-Herbar im Herbarium Senckenbergianum Frankfurt/M. (FR) finden sich Einzelbelege in einer Reihe von Herbarien (B, HBG, JE, MB, MNHM, POLL). Das Torfmoos-Herbarium ist im Herbar der Universität Würzburg (WB), das übrige Moos-Herbar soll im Herbarium Haussknecht (JE) liegen.

Das botanische Autorenkürzel lautet „M.Goldschm.“.

Von Goldschmidt beschriebene Pflanzen:
Agrostis alba f. prorepens (W.D.J.Koch) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 321
Agrostis canina f. genuina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 321, n. inv.
Alchemilla alpestris f. typica (Asch. & Graebner) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145, n. inv.
Alchemilla alpestris var. eualpestris M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145, n. inv.
Alchemilla euvulgaris M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145, n. ill.
Alchemilla euvulgaris f. acutangula (Buser) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Alchemilla euvulgaris f. pastoralis (Buser) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Alchemilla euvulgaris f. subcrenata (Buser) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Alchemilla euvulgaris subf. vegeta (Buser) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Alchemilla euvulgaris var. pratensis (Asch. & Graebner) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Alchemilla euvulgaris var. silvestris (F.W.Schmidt) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Alchemilla montana var. glaucescens (Wallroth) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 145
Arundo phragmites f. typica M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 325, n. inv.
Arundo phragmites subf. genuina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 325, n. inv.
Bromus euerectus M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 331, n. ill.
Bromus secalinus subf. glabratus (F.W.Schultz) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 331
Carex acutiformis Modifikation acandra M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 225
Carex acutiformis Modifikation hypogyna M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 225
Carex euflava M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 223
Carex euflava f. laeviculmis (Petermann) M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 223
Carex euflava Rasse lepidocarpa (Tausch) M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 223
Carex euflava Rasse vulgaris M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 223, n. inv.
Carex pallescens f. androgyna M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 222
Carex pallescens f. subbasigyna M.Goldschm. 1905 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 222
Dactylis glomerata f. typica M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 326, n. inv.
Epipactis ventricosa M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 287, sphalm.
Festuca euovina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 329, n. ill.
Festuca euovina f. genuina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 329, n. inv.
Festuca eurubra M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 330, n. ill.
Festuca eurubra f. pascua (Andersson) M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 268
Festuca pratensis f. genuina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 330, n. inv.
Gentiana ×denneri M. Goldschm. 1908 ‒ Mitt. Bayer. Bot. Ges. 2(7): 102.
Gymnadenia conopsea f. crenulata (Beck) M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 286
Gymnadenia conopsea f. typica M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 286, n. inv.
Gymnadenia conopsea var. euconopsea M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 286, n. inv.
Koeleria ciliata (Asch. & Graebner) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 326
Koeleria ciliata f. genuina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 326, n. inv.
Koeleria ciliata f. interrupta (Schur) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 326
Molinia caerulea f. depauperata (Lindl.) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 325
Molinia caerulea f. genuina M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 325, n. inv.
Orchis incarnata f. serotina (A.F.Schwarz) M.Goldschm. 1911 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 41: 156
Orchis incarnata var. lanceolata M.Goldschm. 1911 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 41: 156, sphalm.
Orchis latifolia f. ampla (Asch. & Graebner) M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 285
Orchis latifolia f. macrochlamys (Asch. & Graebner) M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 285
Orchis latifolia Rasse genuina M.Goldschm. 1908 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 285, n. inv.
Ornithopus perpusillus var. euperpusillus M.Goldschm. 1911 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 41: 167, n. inv.
Panicum euviride M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 319, n. ill.
Panicum euviride f. reclinatum (Vill.) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 319
Phleum vulgare M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 320, n. ill.
Poa nemoralis f. tenella M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 327, n. ill.
Poa trivialis f. vulgaris M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 328, n. inv.
Potamogeton natans f. ovalifolius (Fieber) M.Goldschm. 1902 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 34: 352
Potamogeton natans f. vulgaris M.Goldschm. 1902 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 34: 352
Rosa dumetorum f. cinerosa (Déségl.) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 143
Rosa dumetorum var. thuillieri (Christ-Socin) M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 143
Rosa elliptica f. typica M.Goldschm. 1906 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 142
Trifolium hybridum f. monstr. foliaceum M.Goldschm. 1911 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 41: 165
Triticum eurepens M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 332, n. ill.
Triticum eurepens f. dumetorum (Honck.) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 332
Triticum eurepens f. subulatum (Schreb.) M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 332
Triticum eurepens proles vulgare M.Goldschm. 1903 ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 332, n. inv.

Nach Goldschmidt benannte Pflanzen:
‒:

Die Orchideengattung Goldschmidtia und etliche Orchideenarten mit dem Epitethon goldschmidt-iae/-iana/-ianum/-ianus wurden benannt zu Ehren des deutschen Chemikers Johannes (Hans) Wilhelm Goldschmidt (* 18. Januar 1861 Berlin; † 21. Mai 1923 Baden-Baden).

Publikationen:
Goldschmidt: Flora Rhön
  • 1897: Floristische Notiz aus der Rhön. ‒ Allg. Botan. Zeit. 3(7/8): 130, Karlsruhe.
  • 1897: Zur Flora des Rhöngebirges. ‒ Deutsche Botan. Monatsschr. 15(7): 208‒209, Berlin.
  • 1897: Zur Flora des Rhöngebirges II. ‒ Deutsche Botan. Monatsschr. 15(10): 273, Berlin.
  • 1898: Hauptregister des I. Bandes enthaltend Embryophyta zoidiogama. Embryophyta siphonogama (Gymnospermae. Angiospermae [Monocotyledones (Pandanales, Helobiae)]), 1‒45, [zu: Ascherson P. & P. Graebner 1886‒1898: Synopsis der mitteleuropäischen Flora 1]. ‒ Wilhelm Engelmann, Leipzig.
  • 1900: Die Flora des Rhöngebirges. I. ‒ Allg. Botan. Zeit. 6(12): 238‒239, Karlsruhe. [Neuaufl. 1915].
  • 1901: Tabellen zur Bestimmung der Pteridophyten-Arten, -Bastarde und -Formen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz nach äusserlichen Merkmalen. ‒ Gotthelft, Cassel. 57 Seiten.
  • 1901: Die Flora des Rhöngebirges I. ‒ Allg. Botan. Zeit. 7(1): 5‒8, 7(2): 26‒27, Karlsruhe.
  • 1901: Die Flora des Rhöngebirges II. ‒ Allg. Botan. Zeit. 7(5): 88‒89, 7(7/8): 130‒134, 7(9): 152‒154, 7(11): 187‒188, Karlsruhe.
  • 1902: Die Flora des Rhöngebirges II. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 34: 343‒355, Würzburg.
  • 1903: Die Flora des Rhöngebirges III. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 35: 313‒335, Würzburg.
  • 1905: Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges. ‒ Abh. Ver. Naturk. Cassel 49: 105‒112, Cassel.
  • 1905: Hauptregister des VI. Bandes, 1. Abtheilung enthaltend Platanaceae, Rosaceae (Spiraeoideae u. Rosoideae), 1‒101, [zu: Ascherson P. & P. Graebner 1900‒1905: Synopsis der mitteleuropäischen Flora 6.1]. ‒ Wilhelm Engelmann, Leipzig.
  • 1905: Die Flora des Rhöngebirges IV. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 37: 209‒234, Würzburg.
  • 1906: Die Flora des Rhöngebirges V. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 38: 135‒154, Würzburg.
  • 1906: Tabelle zur Bestimmung der in Mitteleuropa wild wachsenden Abarten und Formen von Athyrium filix femina Roth. ‒ Hedwigia 45(2): 119‒120, 45(3): 121‒123, Dresden.
  • 1907: Vorstudien über die Cistaceae Bayerns. ‒ Mitt. Bayer. Bot. Ges. 2(3): 31‒37, München.
  • 1907: Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges II. ‒ Abh. Ver. Naturk. Cassel 51: 1‒8, Cassel.
  • 1908: Einführung in die Flora und Vegetation des Rhöngebirges. ‒ Festschr. Silb. Jubelfeier Verb. Deutscher Touristenvereine, 161‒197, Fulda.
  • 1908: Dr. E. Janchen, Helianthemum canum L. Baumg. und seine nächsten Verwandten. ‒ Mitt. Bayer. Bot. Ges. 2(6): 100, München. [Rezension].
  • 1908: Gentiana-Arten aus der Sektion Endotricha im Rhöngebirge. ‒ Mitt. Bayer. Bot. Ges. 2(7): 101‒103, München.
  • 1908: Die Flora des Rhöngebirges VI. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 39: 263‒290, Würzburg. [auch als Separatum mit gleicher Paginierung. ‒ Curt Kabotzsch, Würzburg].
  • 1908: Hauptregister des III. Bandes enthaltend Liliiflorae excl. Juncaceae [Liliaceae, Amaryllidaceae, Dioscoreaceae, Iridaceae], Scitaminae [Musaceae, Zingiberaceae, Cannaceae], Microspermae [Orchidaceae], 1‒124, [zu: Ascherson P. & P. Graebner 1905‒1907: Synopsis der mitteleuropäischen Flora 3]. ‒ Wilhelm Engelmann, Leipzig.
  • 1909: Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges III. ‒ Abh. Ver. Naturk. Cassel 52: 1‒4, Cassel.
  • 1909: Zur Torfmoosflora des Fuldaer Landes. ‒ Ber. Ver. Naturk. Fulda 9: 41‒44, Fulda.
  • 1910: Nachtrag zu „Gentiana-Arten aus der Sektion Endotricha in der Rhön“. ‒ Mitt. Bayer. Bot. Ges. 2(17): 302, München.
  • 1911: Die Flora des Rhöngebirges VII. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 41: 151‒170, Würzburg. [auch als Separatum mit gleicher Paginierung. ‒ A. Stuber, Würzburg].
  • 1911: Was lehren uns die von der Landwirtschaftskammer Cassel ausgeführten Düngungsversuche auf der hohen Rhön? ‒ Deutsche Landwirtschaftl. Presse 38(49): 575‒577, Berlin.
  • 1911: Hauptregister des VI. Bandes, 2. Abtheilung enthaltend Rosaceae (Pomoideae und Prunoideae) und Leguminosae, 1‒162, [zu: Ascherson P. & P. Graebner 1906‒1910: Synopsis der mitteleuropäischen Flora 6.2]. ‒ Wilhelm Engelmann, Leipzig.
  • 1912: Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 9. Aufl., 19‒26. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
  • 1913: Die Flora des Rhöngebirges VIII. ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 42: 109‒125, Würzburg.
  • 1913: Notizen zur Lebermoos-Flora des Rhöngebirges IV. ‒ Abh. Ver. Naturk. Cassel 53: 154‒157, Cassel.
  • 1915: Die Flora des Rhöngebirges I (Neuauflage). ‒ Verh. Phys.-Med. Ges. Würzburg NF 43: 151‒170, Würzburg. [auch als Separatum mit gleicher Paginierung. ‒ Curt Kabitzsch, Würzburg].
  • 1915: Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 10. Aufl., 19‒26. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
  • 1918 († 1916): Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 11. Aufl., 19‒26. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
  • 1920 († 1916): Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 12. Aufl., 19‒26. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
  • 1922 († 1916): Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 13. Aufl., 19‒26. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
  • 1924 († 1916): Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 14. Aufl., 19‒26. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
  • 1928 († 1916): Botanische Notizen. Formationslisten der Blütenpflanzen und Gefäßkryptogamen. In: Schneider G.: Dr. Justus Schneiders Führer durch die Rhön. 15. Aufl., 20‒29. ‒ H. Stürtz, Würzburg.
Publikationen zu Moritz Goldschmidt:
  • Geheeb A. 1898: Bryologische Notizen aus dem Rhöngebirge. VI. ‒ Allg. Botan. Zeit. 4(3): 46‒48, 4(5): 77‒80, Karlsruhe.
  • Kneucker A. 1901: Goldschmidt, M., Tabellen zur Bestimmung der Pteridophytenarten, ... . ‒ Allg. Botan. Zeit. 7(9): 156, Karlsruhe. [Rezension].
  • Arnold O. 1916: »Er war ein Lehrer.«. ‒ Thüringer Lehrerzeit. 5(39): 467‒469, Gotha, Weimar. [Nachruf].
  • Arnold O. 1916: Moritz Goldschmidt, Geisa. Kurze Würdigung seiner Arbeiten über die Rhön. ‒ Rhön 5: 46‒48, Eisenach.
  • Graebner P. 1919: [Nach langem Leiden und in den letzten Monaten seines Lebens völlig erblindet starb am 7. September 1916 in seinem Wohnort Geisa Herr Lehrer Max [sic!] Goldschmidt, dessen vorzügliche und gewissenhafte Register die Benutzbarkeit der Synopsis erheblich gefördert haben]. In: Synopsis der Mitteleuropäischen Flora 5.1: IV. ‒ Bornträger, Leipzig.
  • Reuber A. 1953: Moritz Goldschmidt. ‒ Hess. Florist. Briefe 2(13): [3‒4], Offenbach/M-Bürgel.
  • Conert H. J. 1967: Aus der Geschichte der Botanisch-Paläobotanischen Abteilung. ‒ Senckenbergiana Biol. 48 (Sonderheft C): 1‒57, Frankfurt (Main). [45‒46].
  • Großmann A. 1969: Zur Geschichte der Botanischen Erforschung der Rhön. ‒ Beiträge Naturk. Osthess. 1: 25‒39, Fulda.
  • Conert H. J. 1969: Moritz Goldschmidt ‒ Botaniker der Rhön. ‒ Rhönwacht 1969(3): 66‒68, Fulda.
  • Anonymus 1971: Moritz Goldschmidt ‒ Botaniker der Rhön. ‒ Fuldaer Zeit. vom 14. 6. 1971: 6, Fulda.
  • Anonymus 1971: Gedenkstein für Moritz Goldschmidt. ‒ Rhönwacht 3: 66‒69, Fulda.
  • Anonymus 1971: Dem „Botaniker der Rhön“. Gedenkstein für Moritz Goldshcmidt. ‒ Fuldaer Zeit., Hünfelder Zeit., Kinzig-Zeit. vom 14. 6. 1971, Nr. 134: 3, Fulda.
  • Müller M. 1980: Moritz Goldschmidt: Pionier der botanischen Erforschung in der Rhön. ‒ Fuldaer Zeit., Hünfelder Zeit. vom 16. 6. 1980, Fulda.
  • Mölter M. 1986: Dem „Botaniker der Rhön“ zum 70. Todestag ‒ Moritz Goldschmidt. ‒ Rhönwacht 1986(3): 84, Fulda.
  • Conert H. J. 1986: Moritz Goldschmidt zum Gedächtnis. ‒ Natur & Museum 116(10): 328, Frankfurt (Main).
  • Lange U. 1987: Moritz Goldschmidt, der „Botaniker der Rhön“. ‒ Buchenblätter 60(1): 21, Fulda.
  • Ritz W., M. Kiel & H. Kleber 1992: Moritz Goldschmidt. ‒ Festschrift 1175 Jahre Geisa, Stadtverwaltung Geisa. 248 Seiten. [147‒149].
  • Frahm J.-P. 1995: Lexikon deutscher Bryologen. ‒ Limprichtia 6: 1‒187, Bonn. [41‒42].
  • Ritz W. 1996: Vor 80 Jahren starb Moritz Goldschmidt. ‒ Rhönwacht 1996(3): 130, Fulda.
  • Redeker H. 1999: Bedeutende Sammler des Herbarium Senckenbergianum (FR). ‒ Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg 217: 73‒126, Frankfurt a. M. [85]
  • Frahm J.-P. & J. Eggers 2001: Lexikon deutschsprachiger Bryologen. ‒ Selbstverlag, Norderstedt. 672 Seiten. [143].
  • Sachs S. 2003: Ein Lehrer, der mehr als 20000 Blumen sammelte. ‒ Südthüringer Zeitung vom 15. 11. 2003, Bad Salzungen.
  • Kallenbach C. 2003: Der 160. [sic!] Geburtstag von Moritz Goldschmidt. ‒ Südthüringer Zeit. vom 17. 11. 2003, Bad Salzungen.
  • Kallenbach C. 2004: Der 160. [sic!] Geburtstag von Moritz Goldschmidt. ‒ Mitt. Biospärenreservat Rhön 9: 21‒22, Kaltensundheim.
  • Dressler S. 2004: Exponat des Monats Oktober ‒ Das Herbarium Moritz Goldschmidts, des „Botanikers der Rhön“. ‒ Natur & Museum 134(10): 319‒320, Frankfurt (Main).
  • Hellwig F. & H. Manitz 2004: Tagung zum Leben und Wirken von M. Goldschmidt auf Point Alpha bei Geisa in der Rhön am 15. Nov. 2003. ‒ Haussknechtia 10: 403, Jena.
  • Abe K.-F. & W. Uloth (Hrsg.) 2005: Moritz Goldschmidt (1863‒1916). Erinnerungsband der Gedenkveranstaltung zur Würdigung der wissenschaftlichen Leistungen des Geisaer Lehrers und Botanikers am 15. November 2003 im „Haus auf der Grenze“ bei Geisa/Rasdorf. ‒ Mitt. Biospärenreservat Rhön, Beiheft 8: 1‒47, Kaltensundheim.
  • Hellwig F. H. 2005: Moritz Goldschmidt ‒ der Botaniker der Rhön. ‒ Mitt. Biospärenreservat Rhön, Beiheft 8: 5‒10, Kaltensundheim.
  • Frahm J.-P. 2005: Moritz Goldschmidt als Bryologe. ‒ Mitt. Biospärenreservat Rhön, Beiheft 8: 21‒27, Kaltensundheim.
  • Kleber H. 2005: Der Lehrer Moritz Goldschmidt und seine Familie. ‒ Mitt. Biospärenreservat Rhön, Beiheft 8: 29‒34, Kaltensundheim.
  • Kramm H. 2006: Dem „Botaniker der Rhön“ gewidmet. Gedenkstein für Moritz Goldschmidt vor 35 Jahren bei Tann errichtet. ‒ Rhönwacht 2006(3): 15, Fulda.
  • Kramm H. 2006: Moritz Goldschmidt, einst bester Kenner der Rhönbotanik. ‒ Buchenblätter 79(8): 29‒30, Fulda.
  • Schwierz I. unter Mitarbeit von J. Mötsch 2007: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation. ‒ Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt. 316 Seiten. [128].
  • Dorr L. J. & D. H. Nicolson 2009: Taxonomic literature. A selective guide to botanical publications and collections with dates, commentaries and types. Supplement VIII: Fres‒G. ‒ A. R. G. Ganter, Ruggell. VIII + 550 Seiten. [284‒285]
  • Kleber H. 2011: Christen und Juden lebten einst friedlich zusammen ‒ Aufstieg, Blütezeit und Niedergang der Jüdischen Gemeinde Geisa/Rhön. ‒ Heimat- und Geschichtsverein „Geisaer Amt“ e.V., Geisa. 136 Seiten.
  • Schlegel R. & R. Leimbach 2013: Moritz Goldschmidt und die Lengsfelder Schule. ‒ Werwölfe und Hexen. Lengsfelder Geschichten 1, 146‒150, Norderstedt.
  • Pusch J., K.-J. Barthel (†) & W. Heinrich 2015: Die Botaniker Thüringens. ‒ Haussknechtia, Beiheft 18, Jena. 932 Seiten. [171‒172].
  • Lange U. 2016: Zum 100. Todestag von Moritz Goldschmidt ‒ dem „Botaniker der Rhön“. ‒ Buchenblätter 89(19): 1‒3, Fulda.
  • Barth U. (o. J.): Botaniker der Rhön Moritz Golschmidt (Rhönbotaniker). ‒ Rhönlexikon. [http://www.rhoen.info/lexikon/personen/Goldschmidt_6068186.html].

Bildnis: © Archiv Heinz Kleber (Bad Liebenstein)
Handschrift: Herbaretikett von Moritz Goldschmidt, © Herbarium Hamburgense (HBG)

Genealogische Angaben:
Stadt Geisa (S. Möller, N. Treffkorn)
Stadt Vacha (C. Auth)
K. Kollmann (Eschwege)
Jüdisches Museum Frankfurt am Main (M. Lenarz)

© BVNH 15. Feb. 2018