Philipp Buxbaum

* 23. März 1843 Raunheim
† 23. Januar 1918 Bensheim

von Sylvain Hodvina

Philipp Buxbaum

Philipp Buxbaum wurde am 23. März 1843 in Raunheim geboren. Er war das siebte von neun Kindern des Lehrers Johannes Buxbaum (* 3. Oktober 1809 Ober-Ramstadt, † 11. Dezember 1872 Raunheim) und der Anna Margaretha Schuchmann (* 5. Dezember 1804 Ober-Modau, † 23. Juli 1873 Raunheim). Seine Geschwister waren Johannes (1830‒1840), Emil (1832‒1864), Heinrich (1834‒1868), NNm (1836‒1836), NNm (1838‒1838), Ludwig Adam (1839‒1905), Wilhelm (1844‒1844) und NNw (1848‒1848).

Seine Schulausbildung erhielt Philipp Buxbaum durch seinen Vater in Raunheim. Danach besuchte er von Ostern 1860 bis Ostern 1862 das Lehrerseminar in Friedberg. Anschließend vertrat er seinen erkrankten Vater an der Raunheimer Schule, bevor er im Dezember 1862 eine provisorische Anstellung als Schulvikar in Dornheim fand, wo er bis Ende 1863 unterrichtete. Ab Dezember 1863 wirkte er ebenfalls provisorisch als Vikar an der zweiten Schule in Ober-Beerbach und bestand im April 1864 vor der obersten Schulbehörde in Darmstadt die Definitorial-Prüfung mit Auszeichnung, wodurch er die Berechtigung einer regulären Anstellung an der zweiten Schule in Ober-Beerbach ab April 1864 erhielt.

In Ober-Beerbach heiratete er am 20. September 1866 die Elisabethe Egner (* 5. Mai 1848 Ober-Beerbach, † 4. Mai 1932 Bensheim), Tochter des Metzgers und Wirts Johann Matthias Egner (* 1. Juli 1821 Seeheim, † 25. Oktober 1889 Ober-Beerbach) und der Anna Margaretha Schüler (* 24. August 1825 Malchen, † 4. Mai 1909 Ober-Beerbach). Mit ihr zeugte er 10 Kinder: Ludwig (1867‒1919), Margareta (1868‒1868), Margareta (1870‒1935), Wilhelm (1872‒1932), Hermann (1873‒1894), Emil (1874‒1959), August (1876‒1960), Philipp (1879‒1962), Heinrich (1881‒1881) und Emma (1886‒1941).

Handschrift Philipp Buxbaum Im April 1867 wechselte er als Vikar an die Gemeindeschule in Langen-Brombach, an der er im November 1870 als ordentlicher Lehrer der einklassigen Volksschule angestellt wurde. Während seiner Langen-Brombacher Zeit gehörte er auch zu den Lehrern an der Ackerbauschule in Michelstadt. Im Oktober 1876 erfolgte eine Versetzung an die neu gegründete Präparandenschule in Wöllstein (Rheinhessen) und im November 1881 wurde Philipp Buxbaum Lehrer für Naturwissenschaften am Schullehrerseminar in Bensheim, wo er bis zu seiner Pensionierung im Oktober 1905 unterrichtete. Mit Ausscheiden aus dem Schuldienst erhielt er das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmüthigen.

Philipp Buxbaum starb am 23. Januar 1918 in Bensheim und wurde am 2. Februar in einem Urnengrab bestattet.

Während seiner Lehrerjahre in Langenbrombach beschäftigte sich Philipp Buxbaum intensiv mit der Geologie und Mineralogie des Odenwaldes, ebenso mit der Tier- und Pflanzenwelt. Die dabei angelegten Sammlungen sind wohl sämtlich verschollen. Für eine Arbeit über die Süßgräser mit zugehöriger Sammlung erhielt Philipp Buxbaum 1872 die silberne Ehrenmedaille des Landwirtschaftlichen Vereins für das Großherzogtum Hessen. Und für eine vollständige Sammlung der „Bienenpflanzen“ mit erläuternden Texten wurde er mit dem Ehrenpreis des Großherzogs ausgezeichnet.

Von Ludwig Dosch (1827‒1908) wird Philipp Buxbaum in der 3. Auflage der „Excursions-Flora des Grossherzogtums Hessen“ (1887) als Lieferanten wertvoller Beiträge für die neue Auflage gedankt. Anmerkungen zu 120 Pflanzenarten mit zum Teil sehr exakten Fundangaben (zum Beispiel Drosera rotundifolia: „in dem sumpfigen Chausseegraben zwischen Spreng und Vierstöck von Stein 34,2 bis 33,8 in großer Menge“) finden sich in dem Kapitel über die Pflanzenwelt des Odenwaldes in Georg Volks Landeskunde des Odenwaldes (1900).

Weitere botanische Beiträge sind nicht bekannt. Dafür machte sich Philipp Buxbaum nach seiner Pensionierung einen Namen als Volksschriftsteller und Heimatdichter des Odenwaldes und publizierte Romane, Theaterstücke und Geschichten, in denen auch der Odenwälder Dialekt verwendet wurde.

Herbarbelege von Philipp Buxbaum sind nicht bekannt. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass er von selteren Arten Belege an Ludwig Dosch, den Verfasser der Excursions-Flora (1887) schickte. Diese wären dann zusammen mit Doschs Belegen am 27. Februar 1945 im vollständig vernichteten Mainzer Herbarium verbrannt bei der Zerstörung von Mainz durch britische Bomber.

Von Buxbaum beschriebene Pflanzen:

Namensvettern sind der deutsche Botaniker Johann Christian Buxbaum (5. Oktober 1693 ‒ 7. Juli 1730; Kürzel J.C.Buxb.) und der österreichische Botaniker Franz Buxbaum (25. Februar 1900 ‒ 7. Februar 1979, Kürzel Buxb.).

Nach Buxbaum benannte Pflanzen:


Pflanzenwelt Publikationen zur Flora:
  • 1875: Der Kleegrasbau nach den im östlichen Odenwalde gemachten Erfahrungen für den praktischen Landwirth. ‒ F. L. Schorkopf, Darmstadt. 89 Seiten.
  • 1900: Die Pflanzenwelt. In: Volk G. (Hrsg.): Der Odenwald und seine Nachbargebiete. Eine Landes- und Volkskunde. 115‒121. ‒ Hobbing & Büchle, Stuttgart. 431 Seiten.
Sonstige Publikationen:
  • 1876: Die Fortbildungsschule im Grossherzogthum Hessen nach ihrer äußeren und inneren Organisation. ‒ H.Schmitt, Darmstadt. xx Seiten.
  • 1877: Stilübungen für den Selbstunterricht, für Volks- und Fortbildungsschulen. ‒ H.Schmitt, Darmstadt. 188 Seiten.
  • 1879: Mathematische Geographie für deutsche Schulen. ‒ Ehrhard, Bensheim. VIII + 100 Seiten.
  • 1906: Der Moosbauer. Roman aus dem Odenwälder Volksleben. ‒ Roth, Gießen. 178 Seiten.
  • 1906: Hauswirken. Bilder aus dem Odenwälder Volksleben 1. ‒ Roth, Gießen. 150 Seiten.
  • 1906: Wildhecken. Bilder aus dem Odenwälder Volksleben 2. ‒ Roth, Gießen. 154 Seiten.
  • 1906: Werktagsgestalten. Bilder aus dem Odenwälder Volksleben 3. ‒ Roth, Gießen. 178 Seiten.
  • 1907: Von Jägern und Wildschützen: Erzählungen aus dem Odenwälder Volksleben. 1. Die Heckenrose. ‒ Roth, Gießen. 128 Seiten.
  • 1907: Von Jägern und Wildschützen: Erzählungen aus dem Odenwälder Volksleben. 2. Der Goldvogel. ‒ Roth, Gießen. 161 Seiten.
  • 1908: Dorfstücke. Liederspiele aus dem Odenwälder Volksleben. ‒ Roth, Gießen. 143 Seiten.
  • 1909: Lampyris, die Lichtelfe, ein Märchenspiel mit Gesang und Reigen. ‒ Roth, Gießen. 42 Seiten.
  • 1909: Im Wildstöck'l. Die Geschichte eines Waldbuben. ‒ Roth, Gießen. 221 Seiten.
  • 1910: Bauernbrot: Bilder aus dem Odenwälder Volksleben. ‒ Roth, Gießen. 165 Seiten.
  • 1913: Wegwarten. Treuherzige Geschichten aus dem Odenwälder Bergland. ‒ Roth, Gießen. 192 Seiten. [mit Autobiographie u Bildnis].
  • 1916: In Feldgrau. Heldentaten hessischer Krieger aus Deutschlands grösster Zeit. Den Wirklichkeitsberichten nacherzählt. ‒ Roth, Gießen. 183 Seiten.
Quellen:
  • Dosch L. (neu bearbeitet von) 1887 „1888“: L. Dosch & J. Scriba: Excursions-Flora der Blüten- und höheren Sporen-Pflanzen mit besonderer Berücksichtigung des Großherzogtums Hessen und der angrenzenden Gebiete. 3., vermehrte und mit Abbildungen versehene Aufl. ‒ Emil Roth, Giessen. CVIII + 616 Seiten, Tafeln I‒VIII.
  • Brümmer F. 1913: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 1, 6. Auflage. ‒ Philipp Reclam, Leipzig. 480 Seiten. [401‒402].
  • Buxbaum P. 1913: Autobiographie des Verfassers. In: P. Buxbaum (1913): Wegwarten. Treuherzige Geschichten aus dem Odenwälder Bergland. ‒ Roth, Gießen. Seiten 1‒11.
  • Noack K. 1918: Philipp Buxbaum +. ‒ Darmstädter Tagblatt 1918, Nr. 29: 2, Darmstadt. [29. 1. 1918].
  • Noack K. 1918: Philipp Buxbaum +. ‒ Odenwald Zeitung 1918, Nr. 34, Bensheim.
  • Götz D. 1978: Philipp Buxbaum (1843‒1918), ein Odenwälder Volksschriftsteller. ‒ Die Heimat, Monatliche Beilage der Odenwälder Heimatzeitung 53(10): 40, 53(11):41‒42, Erbach.
Informationen und Unterlagen:
K. Buxbaum (Neu-Isenburg)
W. Schmitt-Buxbaum (Würzburg)

Bildnis: Familienbesitz

Handschrift: Philipp Buxbaum

© BVNH 26. März 2017